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25 | 01 | 2021 | Schweiz | Video | Diverses | ![]() | ![]() |
25 | 01 | 2021 | Schweiz | Video | Diverses |
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Dass der Bachflohkrebs zum Schweizer Tier des Jahres 2021 gewählt wurde, ist kein Zufall. Wo er vorkommt, ist das Wasser sauber und der Lebensraum für den Kleinkrebs und viele weitere sensible Lebewesen (noch) bewohnbar. Wenn er in grosser Zahl vorkommt, ist das Gewässer gesund und bietet auch den Fischen ein gutes Nahrungsangebot.
Die Fliessgewässer sind Lebensadern unserer Landschaft. Besonders die kleinen und mittleren Bäche machen mit rund 75 Prozent einen Grossteil des Schweizer Gewässernetzes aus. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind auf diese Lebensräume angewiesen, darunter auch der Bachflohkrebs. Er reagiert empfindlich auf Gewässerverschmutzungen, und wenn er in einem Bach fehlt, stimmt etwas nicht. Mit dieser Wahl zum Tier des Jahres 2021 setzt Pro Natura ein Zeichen zum besseren Schutz dieser Ökosysteme und der Wasserqualität. Mit der Pestizid- und Trinkwasserinitiative stehen dieses Jahr zwei richtungsweisende Abstimmungen an, die wir nutzen sollten für eine Politik zugunsten unserer Gewässer.
Aufmerksame Fischer und insbesondere Fliegenfischer begegnen den Flohkrebsen immer wieder beim Wenden von Steinen und Blättern. Greift man eine Handvoll versunkenes Blattwerk vom Grund, wuselt es nicht selten von den kleinen Krebstieren. Im Wasser schwimmen sie eilig davon und verkriechen sich wieder. Das faszinierende Aussehen erschliesst sich erst, wenn man sich die Tierchen ganz aus der Nähe mit einer Lupe ansieht. In verschiedenen Farbtönen zwischen Braun, Grau, Grün und Orange erscheint das Aussenskelett aus Chitin und Kalk. Inzwischen sind in der Schweiz rund 40 Flohkrebsarten nachgewiesen, die praktisch alle Typen von ober- und unterirdischen Gewässern besiedeln. Rund ein Drittel der vorkommenden Arten gilt als nicht einheimisch, und ein Teil der Arten kommt weltweit nur in der Schweiz vor. Die Erforschung dieser Tiere steht erst am Anfang und die Welt der Flohkrebse hält noch viele Geheimnisse bereit. Fest steht, dass sie eine zentrale Funktion in aquatischen Ökosystemen haben. Sie sind wichtige Destruenten von organischem Material (vor allem Laub), welches in Gewässer eingetragen wird, und stellen besonders für Fische eine wichtige Nahrungsgrundlage dar. Wo die Bedingungen stimmen, leben tausende Flohkrebse auf einem Quadratmeter. Damit sind Flohkrebse auch wichtige Zeigerorganismen für die Wasserqualität.
Bachflohkrebse sind zweigeschlechtlich. Für eine erfolgreiche Fortpflanzung brauchen die Flohkrebse ein gutes Timing, denn die Paarung kann nur unmittelbar nach einer Häutung des Weibchens erfolgen. Deshalb klammern sich die Männchen schon Tage vor einer bevorstehenden Häutung an das Weibchen und lassen es nicht mehr los. Diese so verbundenen Paare sind gut zu beobachten und werden «Präkopula» (Vorpaarung) genannt. Nach der Befruchtung der Eier im Brutraum des Bauchgewölbes schlüpfen nach drei bis vier Wochen die winzigen Jungtiere. Sie sind bereits fertig entwickelt und verlassen nach ein paar Tagen den Brutraum. Drei bis vier Monate und etliche Häutungen später sind die jungen Bachflohkrebse bereits geschlechtsreif. Nach maximal ein bis zwei Jahren endet das Leben eines Bachflohkrebses. Wenn er nicht vorher von einer Forelle gefressen wird.
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