10 | 12 | 2018 | Schweiz | 1 | 6078 |
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Äsche im Hochrhein – wie weiter?
Wie geht es nun weiter mit der Äsche im Hochrhein bei Stein am Rhein, Diessenhofen, Schaffhausen, Rheinfall, Ellikon? Geht es überhaupt weiter mit der Rhein-Äsche, nach dem hitzebedingten Fischsterben im vergangenen Sommer und den nach wie vor aktiven Prädatoren?
Das auf über 27 Grad erwärmte Rheinwasser führte im August dieses Jahres bekanntlich zum Verenden vieler Fische im Rhein, insbesondere der Äschen. Es ist schwierig, den Schaden am Bestand genau zu beziffern; fest steht, dass der Schaden sehr gross ist: Rund drei Tonnen tote Äschen wurden von den Helferteams eingesammelt und entsorgt. Das sind, wenn man die ebenfalls verendeten Jungäschen einrechnet, drei bis vier Äschen pro Kilogramm, also total 10?000 bis 12?000 tote Äschen! Da der Bestand nie mehr so gut war wie vor der Hitzekatastrophe 2003 – die Kormorane und Gänsesäger haben dafür gesorgt, dass sich der Bestand vor allem bei Stein am Rhein / Hemishofen und unterhalb von Diessenhofen / Büsingen nicht mehr nachhaltig erholen konnte – muss befürchtet werden, dass der Bestand wieder ähnlich gering ist wie nach dem daraus erfolgten grossen Äschensterben. Glücklicherweise konnten sich einige tausend Fische in die kühleren Bacheinläufe und Kältepools im Untersee und Rhein retten und überleben, was zu einer gewissen Hoffnung auf eine Erholung des Bestands Anlass gibt. Um den überlebenden Äschen eine Chance auf Fortpflanzung zu geben, wurde für die Fischer am ganzen Hochrhein ein Fangmoratorium für Äschen und Forellen erlassen.
Vom Aussterben bedroht
Allerdings lauern gegenwärtig auf der kleinen Inselgruppe «Im Werd» beim Ausfluss des Rheins aus dem Untersee regelmässig zwischen 60 und 200 Kormorane. Sie füllen sich die Bäuche mit Fischen, die sich im Sommer in die kühleren Tiefen des Sees retten konnten und nun allmählich in ihr angestammtes Fliessgewässer bei Stein am Rhein / Hemishofen zurückkehren. Mit der kühleren Jahreszeit werden zusätzliche Vögel dazukommen. Und niemand darf beim «Inseli Werd» etwas dagegen tun: Vogelschutzzone – absolutes Jagd- und Vergrämungsverbot! Dabei gehört die Äsche schon lange zu den gefährdeten Arten und ist infolge der Prädatoren und des Hitzesommers nun gar vom Aussterben bedroht.
Hilfe tut not!
Zur Bekämpfung der Prädatoren wurden bisher bei grossen Kormoraneinfällen vororganisierte Kormoranwachen aktiviert. Dazu standen oberhalb von Schaffhausen zwei Kormoranboote in Bereitschaft. Durch die Bootsfahrten sowie durch einzelne Abschüsse durch patentierte Jäger in stark eingeschränkten Zonen versuchte man die Kormorane zu vertreiben. In Flurlingen und unterhalb des Rheinfalls waren die Fischer mit ihren eigenen Booten im Einsatz, am «Buchhaldenwasser» wurde zu Fuss patrouilliert und man versuchte die Kormorane bei grossen Einfällen mit Heulern zu vergrämen.
Insgesamt betrieben also die Fischer und Jäger zum Schutz der Äschen einen beträchtlichen Aufwand – leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein, was die Wirkung und Ursachenbekämpfung betrifft. So war beispielsweise der einst so grossartige Äschenbestand zwischen Stein am Rhein und Hemishofen schon im letzten Winter derart geschwächt, dass der einzige Berufsfischer in Stein am Rhein seine Netzzüge zur Schonung des Restbestands einstellte.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in Bern hat bisher bei der Bekämpfung der Prädatoren zum Schutz der Rheinäsche mit den Kantonen gut zusammengearbeitet und die Bekämpfung zu einem Teil mitfinanziert. Damit die Mitfinanzierung weiterhin gewährleistet werden kann, verlangt das BAFU nun von den Anliegerkantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich ein neues Konzept zur Kormoranbekämpfung.
Das tönt nach einem verbesserten Komoran-Management zum Schutz der Äsche, was angesichts des traurigen Sachverhalts auch unbedingt nötig wäre. «Petri-Heil» hat aber erfahren, dass das neue Konzept zusätzliche Einschränkungen bei der Kormoranvergrämung vorsieht, so dass zu befürchten ist, dass in Zukunft noch weniger gemacht werden darf als bisher. Es gebe halt weniger Zugvögel als früher im Abflussgebiet des Rheins aus dem Untersee, schuld daran seien die Kormoranvertreibungsaktivitäten der Fischer …
Im Klartext heisst das: Statt ein dringend nötiges, griffiges Konzept zum Wiederaufbau und Schutz des Äschenbestands aufzustellen, hinter dem die Kantone Schaffhausen, Thurgau und Zürich mit ihren Fischereiverbänden und Naturschutzorganisationen mit Nachdruck stehen, soll an einem Konzept herumgebastelt werden, das die Wasservögel zusätzlich schützen soll und die Ausweitung der Nichteingriffszonen zum Ziel hat. Dass die Rhein-Äsche akut vom Aussterben bedroht ist, scheint egal zu sein, primär sollen die Vögel gedeihen. «Bird Life» lässt grüssen!
Kunz Walter
Nun durch die anhaltenden Kormoran Bestände und weiteren
Bedrohungen wie Gänsesäger, die durch ständige Bejagung der Bestände überhaupt
nicht grosswachsen können. Die werden bereits im jugendstadium
vertilgt, glaubt hier keiner mehr dass sich überhaupt Fischbestand
wie Barben, Forellen, Aeschen
unterhalb Rheinfall mehr geben wird. Kleinfische wie Hasel, Groppen und weitere
können nicht mehr nachgewiesen werden. Und gehören damit zu den gefährdeten
Arten. Alles was unter 30 cm ist wird verschlungen. Ein Ende ist nicht absehbar.