02 | 02 | 2021 | Schweiz | 2 | 18576 |
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Alet – verkannte Delikatesse
Ein ungewohnter Blick auf den Fisch des Jahres 2021
Von Katzenfutter bis «Nadelkissen» reichen die kulinarischen Verschmähungen für den Alet. Zu Unrecht – richtig zubereitet ist der Fisch des Jahres eine Delikatesse.
Statt vermehrt auf ausländischen Fisch zurückzugreifen, will der SFV die Hemmschwelle brechen, karpfenartige Fische zu fangen und zu geniessen. Denn: Der Alet, der zur Ordnung der Karpfenartigen gehört, ist in den Schweizer Gewässern – von Mittellandflüssen wie Aare und Rhein bis in kleinen Wiesenbächlein in Alpentälern – in grosser Zahl vorhanden. Wie alle Weissfische ist der Alet mit vielen Gräten versehen, sprich man muss Kennerin oder Kenner sein, um die Delikatesse geniessen zu können. Der SFV wird daher 2021 verschiedene Webinare mit Kochdemos von Spitzenköchen durchführen.
Alet | Fisch des Jahres 2021
Name | deutsch Döbel oder Aitel; französisch chevaine; italienisch cavedano; englisch Chub |
Verbreitung | ganze Schweiz |
Grösse | geschlechtsreif 25 bis 60 cm; maximal 75 cm |
Alter | bis zu 20 Jahre |
Status | nicht bedroht, weit verbreitet und häufig auch in ökologisch massiv beeinträchtigten Gewässern |
Die verschmähten Weissfische
Obwohl der Alet besser als Forelle & Co. mit den verschlechterten Lebensbedingungen in den Schweizer Gewässern zurechtzukommen scheint, hat er hierzulande keine Bedeutung in der Berufsfischerei und taucht kaum in der Fangstatistik der Angler auf. Karpfenartige Fische werden in der Schweizer Küche weit weniger geschätzt als in anderen europäischen Ländern.
Umdenken zu lokal und saisonal
Das war nicht immer so und könnte in Zusammenhang mit unserem Wohlstand und der Verfügbarkeit von Fischen während des ganzen Jahres stehen. 95 Prozent aller in der Schweiz konsumierten Fische werden importiert, ein Grossteil sind Meeresfische, meistens bereits filetiert.
Langsam ist ein Umdenken festzustellen: Saisonale und lokale Zutaten sind zunehmend gefragt. Gerade beim Thema Fischkonsum spielen ökologische (Überfischung) und energetische (Transportwege) Überlegungen eine immer wichtigere Rolle. Das natürliche Potenzial für Fische aus einheimischen Gewässern ist für das Binnenland Schweiz begrenzt. Aktuell werden verhältnismässig wenige Fischarten wie Egli, Felchen und Hecht kommerziell genutzt. In Vergessenheit geraten sind Weiss- und Ruchfische. Neben dem Alet sind das Fische wie Schleien, Brachsmen, Schwalen oder Lauben.
Der SFV will die Bewegung unterstützen, dass einerseits die Schweizer Petrijünger die ungenutzten Schätze vor ihrer Haustüre nutzen und anderseits, um das Thema Fisch und Gewässer auf sympathische Weise stärker in der Bevölkerung zu verankern.
Alet als Mahnmal!
Dem Alet (Squalius cephalus) als Fisch des Jahres stellt der SFV die wichtige Aufgabe zu, die Bevölkerung aufzurütteln: Der Alet selbst ist ein privilegierter Überlebenskünstler. Aber die meisten anderen Fische leiden unter der Verschlechterung der Gewässerräume, der Erwärmung und den fischfressenden Vögeln. Wenn es nicht gelingt, die Lebensbedingungen für die Schweizer Fische zu verbessern, sieht es um viele Bestände schwarz aus. Der Alet führt uns bereits jetzt vor Augen, was geschehen wird, wenn wir die Probleme um und in unseren Gewässern nicht sofort aktiv zu lösen beginnen: Er als einer der wenigen überlebensfähigen Fische verdrängt die andern Fischarten. Somit ist der Alet ein Mahnmal für den Verlust der Biodiversität.
Wein
Zum leckeren Fleisch des Alets passt der spezielle Wein zum Fisch des Jahres, eine exklusive Assemblage Blanc– AOC Valais aus der Walliser Kellerei «Cave du Rhodan», Salgesch. Er ist ab sofort bestellbar: www.sfv-fsp.ch
2 Kommentare
Tóth Tihamér | 18 | 02 | 2021 |
Bei uns in Ungarn Aland ist Fisch des Jahres 2021.
Fischers Fritz
Geht zum Berufsfischer und kauft dort, aus Schweizer Gewässern, einen schmackhaften Felchen oder ein paar Eglifilets. Die Berufsfischer erbringen einen sehr wesentlichen Anteil an der Pflege und Hege der schweizerischen Gewässer und deren Bewohner. Somit unterstützt Ihr auch die Berufsfischer und bekommt eine schmackhafte Gegenleistung.
Man muss deshalb nicht zwingend einen gefangenen Alet zu braten versuchen, es könnte leicht zu einer Fisch-Ess-Abneigung führen.
Übrigens: Ich bin kein Berufsfischer und fange auch ab und zu einen Alet.