02 | 09 | 2024 | Praxis | 0 | 1368 |
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Alet-Spinnfischen am Fluss
In der Sommerausgabe hat Ricci Gerber uns von der Spinnfischerei auf die südlichen Alet (Cavedano) der Tessiner Seen berichtet. Doch auch die nördlichen Vettern in den Flüssen des Mittellands sind räuberisch unterwegs. Jungfischer Manu stellt uns seine Spinnfischerei auf grosse «Dickköpfe» in der Aare vor.
Im Herbst sind die Alet besonders aktiv und fressen viel, da der Winter naht. Jetzt ist es besonders spannend, mit der Spinnrute den grossen Dickköpfen nachzustellen. Gerne möchte ich Euch näherbringen, was der Reiz an dieser Fischerei ist und wie Ihr dabei erfolgreich sein könnt.
Meine Ausrüstung
Als Stationärrollenkombo fische ich meine bevorzugte Ultralight-Rute von Alpha Kaiju mit einem Wurfgewicht von 0,5 bis 3,5 g in einer Länge von 1,98 Metern. Es ist wichtig, dass es eine Rute ist, mit der man leichte Köder möglichst gut auswerfen kann. Ein weiterer Vorteil einer feinen Rute ist, dass es damit einfach mehr Spass macht, schwere und kampfstarke Alet zu drillen. Als Rolle nehme ich eine Daiwa Legalis 2000. Das ist eine kleine, nicht allzu teure Rolle mit einer guten Leistung, die sich für das UL-Angeln gut eignet.
Als Baitcasterkombo fische ich hier eine Major Craft Benkei (BIC- 652 ul-bf). Diese Rute ist 1,96 m lang und hat ein Wurfgewicht von 1 bis 7 g. Das ist eine besonders leichte und feine Baitcastrute, die sich auch für leichte Köder eignet. Als Baitcaster fische ich damit eine Daiwa Alpas Air TW. Das ist eine Rolle, die für mich perfekt zum Fischen mit leichten Ködern geeignet ist.
In beiden Varianten bespule ich die Rollen mit der Varivas Avani Light Game X4 Super Premium PE in 0,04 mm.
Empfehlungen
- Rute: Wurfgewichte zwischen einem bis sieben Gramm. Länge 1,9 m bis 2,2 m. Längere Ruten können an Stellen mit beschränktem Platz unpraktisch sein.
- Rolle: Grösse 1000 –2500 mit einer fein einstellbaren und ruckfreien Bremse
- Geflochtene Hauptschnur: Dicke zwischen 0,04 bis 0,8 mm
- Vorfach und Snaps: 0,18 bis 0,2er-Fluorocarbon in rund 60 cm Länge und einem kleinen Einhänger (z. B. Trout Snaps von Kingston Swiss Fishing in 7 mm)
Ködertipps
Es gibt verschiedene Ködertypen, die sich für Alet eignen. Seien das Gummis, Spinner, Topwater-Köder oder Spoons: Das ist auch Geschmackssache des Fischers. Ich persönlich fische am liebsten Spoons und Oberflächenköder. Das sind in meinem Fall kleine Insektenimitate. Die extrem spektakulären Bisse beim Topwater-Fischen sind für mich unschlagbar. Auch wenn die Fische nicht immer hängen bleiben, ist Adrenalin garantiert.
Manchmal stockt mir der Atem minutenlang, wenn ein grosser Alet gleich mehrmals hintereinander den Köder attackiert. Bei den Spoons schätze ich, dass ich damit viel Fläche absuchen und abfischen kann.
Spot-Wahl
Es gibt viele gute Spots für Alet. Besonders interessante Stellen sind Kehrwasser, Buhnen, überhängende Bäume, Bäume im Wasser, strömungsberuhigte Stellen, Strömungskanten und sonstige Hindernisse im Wasser. Es kann aber auch sein, das Alet sich irgendwo mittendrin aufhalten, daher werfe ich immer mal wieder auch ins Freiwasser.
Köderführung
Einen Spoon werfe ich im rechten Winkel zur Strömung aus, lasse ihn auf die gewünschte Tiefe absinken und lasse ihn dann mit der Strömung abdriften und sein Spiel entfalten, ohne Schnur einzuholen. Wenn der Spoon beginnt, direkt in der Strömung zu stehen und sich zu überschlagen, hebe ich ihn mit einem Ruck aus dem Wasser und hole ihn schnell ein. Normales Einkurbeln gegen die Strömung macht keinen Sinn: Der Spoon würde sich dauernd überschlagen und mir die Schnur verdrehen, ohne einen Fisch zu überzeugen. Bei einem Biss schlage ich an und bugsiere den Alet dann in den Feumer. Es lohnt sich, einen Feumer dabei zu haben, der nicht zu kurz ist. Denn gerade die grossen Alet sind nicht einfach ins Netz zu bringen. Sie sind wehrhaft und kämpfen clever, daher steigen auch immer wieder Fische aus. Beim Fischen mit einem Spoon ist es wichtig, dass man KEINEN Wirbel benutzt und man sofort einholt und den Lauf abbricht, sobald er sich in der Strömung überschlägt. Beim Fischen mit Spoons gelegentlich lästig sind die vielen kleinen Alet, die anbeissen.
Fische ich mit Oberflächenködern, mache ich nichts anderes als auswerfen und den Köder mit feinem Zupfen einholen. Wichtig sind kurze Stopps, da dann immer wieder Bisse kommen. Das Gute am Topwater-Fischen ist, dass nur sehr wenige kleine Alet beissen. Ein Nachteil ist, dass viele Fehlbisse passieren, da die Fische den Köder oft nicht oder schlecht treffen. Dafür sind es auf Sicht die coolsten Bisse, die man sich vorstellen kann! Ich liebe es, wenn ein grosser Alet einen Wasserschwall vor sich herschiebt, bevor der Köder an der Oberfläche attackiert wird.
Biss!
Wenn ein Alet auf einen Topwater-Köder beisst, ist es wichtig (aber sehr schwierig …), eine Sekunde nach der Attacke zu warten und nicht sofort anzuschlagen. Denn wenn man die Attacke sieht, hat der Fisch den Köder meistens noch gar nicht richtig im Maul. Bei sehr überraschenden Bissen schlägt man manchmal trotzdem reflexartig an und der Fisch hängt nicht. Weil bei Oberflächen-Attacken häufig noch gar kein Köderkontakt erfolgt ist, lohnt es sich, sofort nochmal an die gleiche Stelle zu werfen. Oft erfolgt dann gleich der nächste Biss. Das liebe ich so am Topwater-Fischen!
Beim Biss auf einen Spoon ist es meistens ein sehr aggressives «Tock!» wie bei einem Zanderbiss oder ein langsames Ziehen an der Schnur. Bei einem Biss auf Spoon kann man sofort anschlagen. Ein besonders erfolgreicher Tag resultierte für mich mit dem Fang von fünf grossen Alet über 55 cm (alle auf Topwater), vielen spektakulären Bissen und ebenso aufregenden Drills.
Ich wünsche Euch viel Action an Eurem Alet-Fluss; viel Spass und Petri Heil dabei!
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