Baitcaster-Revolution von Svivlo
14 | 05 | 2024 ProdukteText: Nils Anderson 13688
14 | 05 | 2024 Produkte
Text: Nils Anderson 1 3688

Baitcaster-Revolution von Svivlo

Die neuen Baitcaster-Rollen von Svivlo sorgen zu Recht für Furore. Auswerfen ohne die Gefahr einer Perücke und keine Feinjustierung beim Wechsel unterschiedlicher Ködergewichte sind ziemlich grosse und weitreichende Versprechen. Wir konnten die Rolle testen und sind ab diesen Neuerungen dermassen begeistert, dass wir sie gleich in unseren Online-Shop aufnehmen.


Ich erinnere mich an meine ersten Würfe mit einer Baitcaster-Rolle und war froh, waren keine Zuschauer zugegen. Bis die Bremseinstellungen halbwegs stimmten, vergingen mehr als zehn Würfe und die Aussicht, dieses Prozedere bei jedem Köderwechsel wiederholen zu dürfen, stimmte mich nicht gerade begeistert. Gut, ich kämpfte mich durch und irgendwann klappte es schon. Doch wie die meisten unter uns, setze auch ich beim Spinnfischen (noch) überwiegend auf Stationärrollen, denn diese funktionieren immer gleich und schön zuverlässig: Schnur mit dem Zeigefinger am Rutengriff klemmen, Bügel öffnen, auswerfen, Bügel einklappen, einkurbeln.

Bei einer Baitcaster – oder Multirolle – ist die Sache etwas anders gelagert. Ich erinnere mich an unseren Bericht aus der Sommerausgabe 2020: «Wie funktioniert eine Multirolle?». Korrekterweise wird dort geschrieben: «Eine Baitcaster oder Multirolle zu werfen ist gar nicht so einfach, wie es manchmal aussieht. Die Schnur wird mit einer hohen Geschwindigkeit von der Rolle gezogen und bei Unregelmässigkeiten kann sich schnell ein Knoten bilden. Auch sogenannte «Perücken» sind am Anfang kaum zu verhindern. Diese entstehen, wenn die Spule durch zu viel Kraft schneller dreht, als der Köder in der Luft vorwärtskommt.» Dieses Ungemach droht auch, wenn die Schnur nicht rechtzeitig mit dem Daumen vor dem Auftreffen im Wasser gebremst wird. Damit aber noch nicht genug: Um weite Würfe mit der Multirolle zu bewerkstelligen, braucht es eine Feinjustierung der Magnet- oder Fliehkraft-Bremse plus der mechanischen Bremse und dies fast bei jedem Köderwechsel. Es ist also wirklich kompliziert. Oder besser gesagt, es war kompliziert.


Der Einstieg ist problemlos

Baitcasting kann also eine Herausforderung sein. Trotz dieses seit langem bestehenden Problems waren die Hersteller nicht in der Lage, es zu lösen, ohne dabei an Wurfweite, Kontrolle und Vielseitigkeit einzubüssen.

Dem schwedischen Hersteller Svivlo ist hier nun mit ihrem «CastGuard» tatsächlich der Durchbruch gelungen. Dieses mechanische Bremssystem basiert auf der patentierten Transversor-Technologie. Der Transversor erkennt geringfügige Änderungen der Spulendrehzahl und aktiviert den Bremsarm mit Hilfe der Euler-Kraft, sobald eine Verzögerungsschwelle erreicht ist.

Das tönt zwar auch nicht einfach, doch der Effekt ist verblüffend. So habe ich meine Rute mit Svivlo-Rolle mehreren Anfängern zum Probewerfen gegeben: Eine Perücke haben wir selbst beim vorsätzlichen Werfen der Köder gegen die Wand nicht hingekriegt. Und das natürlich, ohne mit dem Daumen am Ende des Wurfs abgebremst zu haben. Das erste Fazit ist schnell gezogen: Der Einstieg ins Fischen mit Baitcaster oder Multirolle ist mit Svivlo kein Problem mehr.

 Die Genesis One ist gemacht fürs Hechtfischen mit schweren Ködern. Ein kleineres Nachfolgemodell ist demnächst ebenfalls erhältlich.

Die Genesis One ist gemacht fürs Hechtfischen mit schweren Ködern. Ein kleineres Nachfolgemodell ist demnächst ebenfalls erhältlich.


Keine Feinjustierung mehr nötig

Der zweite positive Effekt ist noch um einiges weitreichender. Um auf ansprechende Wurfweiten zu kommen, ist keine Feinjustierung mehr nötig. So lässt sich ein Hundertgramm-Köder mit derselben Einstellung auf gute Distanz werfen wie einer mit halb so schwerem Gewicht. An diesem Punkt kommt der Vorteil der Svivlo-Rolle auch bei geübteren Fischern zum Tragen. Das Fischen ist effektiv einfacher, unkomplizierter und viel weniger fehleranfällig geworden, und so hat man am Ende des Tages den Köder länger im Wasser.


Made in Sweden!

Die Genesis One ist die erste Baitcaster aus dem Hause Svivlo. Die schlanke und leistungsstarke 300er-Rolle mit kohlefaserverstärktem Haegr-Gehäuse ist konzipiert für grössere Fische, allen voran für das Fischen auf Hecht mit schweren und grossen Ködern. Sie verfügt über eine ausreichend starke Bremse (12 Kilogramm) und ist ganz in Schwarz gehalten. Bei normaler Wartung ist die Genesis One auch im Salzwasser einsetzbar gemäss den Garantiebestimmungen. Und zu guter Letzt ist die aus 92 Einzelteilen bestehende Genesis One «made in Sweden». Zwar werden auch bei der Svivlo einzelne Elemente aus Fernost geliefert, die eigentliche Fertigung wird jedoch in Svedala, unweit von Malmö vollzogen. Die verfügbare Menge an Svivlo-Rollen ist entsprechend noch immer relativ begrenzt.


> Svivlo Genesis One im «Petri-Heil»-Shop



CastGuard
| Der automatische Daumen

CastGuard funktioniert wie ein automatischer Daumen, ähnlich wie Du Deinen Daumen instinktiv auf die Spule legen würdest. Er wird aktiviert, um die Geschwindigkeit der Spule zu reduzieren und ein Überlaufen zu verhindern, wenn dies erforderlich ist.

Während die Spule beschleunigt oder eine konstante Geschwindigkeit beibehält, bleibt CastGuard inaktiv. Er wird erst dann aktiviert, wenn die Spule zu verlangsamen beginnt, und mildert so Rückschlag- und Überlaufprobleme.

Sobald der Köder aufhört, die Schnur zu ziehen, verlangsamt die Spule und löst CastGuard aus, wodurch der Bremsarm in eine aktive Position gebracht wird. Durch Reibung bremst er dann die Spule ab, bis der Köder die Schnur erneut zieht. Danach deaktiviert sich der CastGuard und der Köder kann ungehindert weiterlaufen. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis die Geschwindigkeit des Köders null erreicht.

CastGuard wird man nicht bemerken, es sei denn, man braucht ihn. Da er keine Einstellungen erfordert, passt er sich automatisch an jede Situation an – von Änderungen des Köder­gewichts bis hin zu wechselnden Windverhältnissen.



Vom Uhrmacher zum Baitcaster-Revolutionär

Svivlo wurde vom Uhr­macher Sten-Thore Zander und seinem Sohn Patrik Zander gegründet. Als Uhrmacher, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, kleine komplexe Objekte in Bewegung zu halten, und als Angler, der immer wieder Rückschläge erlebt, beschloss Patrik, etwas gegen das Problem zu unternehmen. Nach vielen Jahren, abertausenden von Konstruktions-, Bau- und Teststunden löste er schliesslich den gordischen Knoten des Baitcasters.

 

 

1 Kommentare


Marc

26 | 05 | 2024

So eine Baitcaster, hatt Shimano seid 6Jahren auf dem Markt???? Was soll,hier Neu oder Weltbewegen sein? Genau nichts,eventuell günstiger aber nichts Neues.


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