


01 | 10 | 2025 | Schweiz | ![]() | ![]() |
01 | 10 | 2025 | Schweiz |
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Der mystische Doubs, der entlang der französisch-schweizerischen Grenze durch die Kantone Neuenburg und Jura fliesst, ist seit zehn Jahren Gegenstand eines nationalen Aktionsplans. Was sind die bisher getroffenen Massnahmen und wo liegen die Herausforderungen der Zukunft?
Im Jahr 2011 reichten der Schweizerische Fischerei-Verband, der WWF Schweiz und Pro Natura die «Apron-Klage» beim Ständigen Ausschuss der Berner Konvention in Strassburg ein. Der Rhone-Streber (Zingel asper), ein Fisch, der in der Region auch als «Roi du Doubs» (König des Doubs) bekannt ist, kommt in der Schweiz nur in der Jura-Schleife des Doubs vor. Dieser Barschartige ist durch die Berner Konvention streng geschützt. Diese Konvention verpflichtet die Unterzeichnerstaaten wie die Schweiz, die notwendigen Massnahmen zum Schutz dieser Art und ihres Lebensraums zu ergreifen. Ende 2015 führte die «Apron-Klage» zur Umsetzung eines nationalen Aktionsplans für den Doubs unter der Leitung des Bundesamts für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie und den Kantonen Neuenburg und Jura. Im Jahr 2017 wurde das Projekt «Doubs vivant» von den drei NGOs, welche die Klage eingereicht hatten, ins Leben gerufen, um den Fall weiterzuverfolgen.
Heute hat der König des Doubs keine günstige Erhaltungsprognose mehr. Mit nur einer einzigen Beobachtung im Jahr 2023 muss festgestellt werden, dass die Art im einzigen Schweizer Fluss, in dem sie vorkommt, vom Aussterben bedroht ist. In der Loue ist die Lage nicht viel besser als im Doubs. Der Rückgang der Populationen in diesem Nebenfluss des Doubs im benachbarten Frankreich, der mit einigen Jahren Verzögerung gegenüber der Schweiz zu beobachten ist, erinnert uns daran, wie wichtig eine bessere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ist. Es handelt sich tatsächlich um ein komplexes Thema, bei dem zahlreiche Akteure beiderseits der Grenze involviert sind.
Auf seinem französisch-schweizerischen Abschnitt stauen drei Dämme den Fluss. Ihre starke Schwall-Sunk-Bewirtschaftung beeinträchtigte die Wasserfauna stark. Die negativen Auswirkungen der künstlichen Schwankungen des Wasserstands konnten dank der Einführung eines neuen Wasserreglements reduziert werden. Seit nunmehr acht Jahren begrenzt eine bessere Koordination zwischen diesen drei Wasserkraftwerken das Stranden von Fischen. Vor allem Elritzen, Schmerlen und Äschen profitieren von dieser neuen Funktionsweise. Auch die Zahl der Forellenlaichplätze hat zugenommen. Die letzte Turbinenstufe des Kraftwerks Châtelot ist jedoch nicht geeignet und wird derzeit untersucht.
In St-Ursanne (JU) wurde ein Umgehungsgerinne angelegt, das den Fischen nun ermöglicht, die dortige Schwelle in Aufwärtsrichtung zu überwinden. Die Wirksamkeitskontrolle zeigt, dass die biologische Funktionalität dieser Anlage gut ist; dennoch stellen sich Fragen hinsichtlich der Abwärtswanderung, zumal dies die einzigen Arbeiten zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit entlang des Schweizer und französisch-schweizerischen Doubs sind. Verschiedene Bauwerke weiter flussaufwärts oder flussabwärts behindern die Wanderung der Fische. Zukünftige Projekte müssen die Anwesenheit von Arten mit geringer Schwimmfähigkeit berücksichtigen, insbesondere des Rhone-Strebers, aber auch der Sofie (Parachondrostoma toxostoma), einem ebenfalls vom Aussterben bedrohten Cypriniden, der in der Schweiz nur im Doubs vorkommt.
Als Karstfluss ist der Doubs diffusen Einträgen verschiedener Substanzen ausgesetzt. So wurden beispielsweise Pyrethroide nachgewiesen, die teilweise Grenzwerte für chronische oder sogar akute Qualität überschritten. Bis heute ist die Quelle dieser als Biozide und/oder Pflanzenschutzmittel verwendeten Substanzen nicht identifiziert worden.
Die mehr oder weniger leistungsfähigen Kläranlagen im Einzugsgebiet tragen ebenfalls zu den für das Ökosystem problematischen Substanzen bei, allerdings eher punktuell. Das Projekt einer neuen Kläranlage für Le Locle und Les Brenets kommt nur langsam voran. Das Dorf Goumois (JU) verfügt über keine Kläranlage und leitet sein Abwasser direkt in den Doubs ein, bis es jenseits der Grenze behandelt werden kann. Ein positiver Aspekt in Bezug auf die Wasserqualität ist jedoch zu erwähnen: Seit 2023 behandelt die Kläranlage von La Chaux-de-Fonds (NE) Mikroverunreinigungen.
In der Jura-Schleife wurden kürzlich 3000 Bäume und Sträucher auf 2 km Uferlänge gepflanzt, insbesondere um die Erwärmung des Wassers zu begrenzen. Auch wenn der Doubs im Vergleich zu den Vorjahren von der Trockenheit in den Jahren 2024 und 2025 relativ verschont geblieben scheint, müssen die aktuellen und zukünftigen Klimaveränderungen in die Überlegungen für weitere Massnahmen einbezogen werden.
Es gibt also noch viel zu tun, um den Doubs zu erhalten. Ende 2024 beschloss der Ständige Ausschuss der Berner Konvention, die «Apron-Klage» aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig kündigten die Schweizer Behörden an, die Frist für die Umsetzung der Massnahmen des Aktionsplans bis 2030 zu verlängern. Derzeit arbeiten die drei NGOs an der Verlängerung des Projekts «Doubs vivant». In diesem Rahmen wird insbesondere ein 2025 gestartetes Projekt zur Aufwertung des aquatischen Lebensraums in einem Flussabschnitt fortgesetzt.
Aline Chapuis, Projektleiterin Doubs vivant
Michel Baumann
Leider ist der forellen und äschen bestand in den letzten Jahren dramatisch zurück gegangen durch das immer wieder kehrende fischsterben heute ist der doubs nur noch ein Schatten von früherer zeit. Für fischer ist der doubs heute nicht mehr interessant da der forellen und äschen bestand so dramatisch zurück gegangen ist.