Der Fählensee – mein Lieblingssee
29 | 07 | 2016 SchweizText: Kurt Lienhard 09014
29 | 07 | 2016 Schweiz
Text: Kurt Lienhard 0 9014

Der Fählensee – mein Lieblingssee

Wenn man sich in Wander­schuhen, beladen mit Rucksack und einem Rutenbündel in der Hand ab Parkplatz Brülisau fast drei Stunden lang teils recht steil aufwärts müht, muss man schon ein lohnendes Ziel vor sich haben.


Nach den ersten, steilen 45 Minuten hat man die Möglichkeit, im Gasthaus «Plattebödeli» eine Pause zu machen und sich mit einem «Saft» zu stärken. Dann gehts knapp zwei Stunden weiter, vorbei am Sämtisersee, erst langsam, dann wieder recht zügig steigend hinauf zum gastlichen Bergrestaurant «Bollenwees» am Fählensee. Ziel erreicht – fast.
500 Höhenmeter sind überwunden. Von hier aus hat man einen prächtigen Ausblick auf den langgezogenen Bergsee, beidseitig eingebettet in steil abfallende Felsufer. Nach hinten öffnet sich das prächtige Alpenpanorama des Altmanngebiets. Hier oben sind unter der Woche ab und zu mehr Gämsen und Steinböcke zu sehen als Menschen – welche Wohltat!
Der Fählensee, seine prächtigen Fische und die einmalige, alpine Gegend lassen mich die anfangs erwähnten Strapazen immer wieder auf mich nehmen.


Unbedingt früh genug anreisen

Es empfiehlt sich auf alle Fälle, den Anmarsch auf den Vortag zu planen, um den darauf folgenden Fischertag wirklich genies­sen zu können. Übernachten kann man vorn am See im Gasthaus «Bollenwees» oder hinten auf der Fählenalp, beim Senn auf Matratzen im Stall, über den Kühen…
Ich reise immer am Vortag an, rüste meine Rute und montiere bereits den vermeintlichen Erfolgslöffel für den frühen Morgen. Start für die Fischerei ist um 5.30 Uhr, und ich bin immer bedacht, die ersten Stunden zu nutzen.


Immer wieder neu, immer wieder anders

Meine Vorliebe am Fählensee gehört dem Spinnfischen. Ob nun silberne, goldene oder farbige, kleinere oder grössere, schnell oder langsam, hoch oder tief geführte Löffel oder Spinner fängiger sind, muss ich trotz meiner vielen Fählensee-Besuchen meist wieder neu herausfinden. Meine erfolgreichen Favoriten sind jedenfalls fast immer Modelle aus den Sortimenten von Mozzi oder Mepps Comet.


Das Wandern ist des Fischers Lust

Am Fählensee kann man zwei Arten von Fischern beobachten: die Standorttreuen und die Wanderer. Der Erfolg hält sich bei beiden Methoden in etwa die Waage. Ich für meinen Teil bevorzuge das Wandern. Das ist allerdings an den eher steil abfallenden Ufern mit klein- und grosssteinigen Geröllhalden nicht immer einfach.
In den frühen Morgenstunden gelingt mir fast immer die erste Beute, und vielfach sogar die grösste. Es locken recht respektable Fählensee-Forellen oder Kanadische Seesaiblinge (Namaycush). Von diesen Kanadiern sowie den Bachforellen sind mir schon einige Fänge bestens abgewachsener Fische um die 50 Zentimeter gelungen.


Mit Zapfen und Wurm

Anschliessend tagsüber geht es geruhsam weiter; ich lasse eine Zapfenmontage beködert mit Wurm oder Bienenmade schwimmen, und suche mir einen flachen Stein zum Sitzen. Es gibt Tage, da rührt sich der Zapfen nicht ein einziges Mal, aber auch richtige Sternstunden, da verschwindet er, kaum ist er im Wasser. Leider sind es dann vielfach unter- oder knappmassige Forellen und es ist dringend zu empfehlen, bei dieser Methode bei einem Biss sofort anzuschlagen, um verschluckte Köder zu vermeiden.
Ernsthaft betrieben liegen bei der Zapfenfischerei ebenso viel Chancen wie beim Spinnfischen drin. Für mich jedoch ist es mehr das angenehme Warten auf den Abend, weil meine Handgelenke zwölf und mehr Stunden des Auswerfens und Einhholens der Löffel nur schwer aushalten.


Auf Wiedersehen – versprochen

So ab 18 Uhr – grundsätzlich gilt: je später, desto besser – bin ich dann wieder im Element mit meinen Blechen. Besonders gut sind in der Dämmerung und sogar bei Dunkelheit die Chancen auf recht grosse «Namaycushs», die zu diesen Stunden rasant beissen und mit vehementer Gegenwehr einen ganz besonderen Drill bieten.
Spät beginnt man dann, die Rute zum Schluss abzubauen. Und sofort machen sich Rücken und Füsse massiv unangenehm bemerkbar. Aber – einmal mehr – schön wars am Fählensee. Nach einem letzten «Saft» in der Bollenwees wird zufrieden talwärts nach Brülisau «gebremst».
Bis zum nächsten Mal. Fählensee – ich komme wieder!

 

 Nach schweisstreibendem Auf­stieg liegt er vor einem, beinahe liebevoll eingebettet in die Appenzeller Alpen: Der Fählensee.

Nach schweisstreibendem Auf­stieg liegt er vor einem, beinahe liebevoll eingebettet in die Appenzeller Alpen: Der Fählensee.

 Im kalten, sauerstoffreichen Wasser des Fählensees hat der Autor schon einige Fische über 50 cm fangen können.

Im kalten, sauerstoffreichen Wasser des Fählensees hat der Autor schon einige Fische über 50 cm fangen können.

 Unter der Woche sind hier mehr Gämsen und Steinböcke als andere Menschen anzutreffen. Das alleine kann eine echte Wohltat sein!

Unter der Woche sind hier mehr Gämsen und Steinböcke als andere Menschen anzutreffen. Das alleine kann eine echte Wohltat sein!

 Ob Namaycush oder Forelle – die Fische aus dem Fählensee zählen zu den ganz schön Gezeichneten.

Ob Namaycush oder Forelle – die Fische aus dem Fählensee zählen zu den ganz schön Gezeichneten.

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