[Einsteiger |] So geht Eglifischen
03 | 10 | 2022 PraxisText: Ivan Valetny 18482
03 | 10 | 2022 Praxis
Text: Ivan Valetny 1 8482

Einsteiger | So geht Eglifischen

Neugierig aufs Eglifischen? Ivan Valetny erklärt Dir hier die wichtigsten Details und Eigenheiten dieser spannenden See- und Flussfischerei Punkt für Punkt.


Rolle | Kleine Stationärrollen

Ich verwende an der Rute bis etwa 10 g Wurfgewicht eine 2000er-Stationär­rolle; an meiner schwereren Rute bis 28 g Wurfgewicht eine 2500er. Meine Lieblingsmarke für Rollen ist ganz klar Daiwa. Für den Anfang reicht eine Legalis, besser eine Exceller, noch besser eine Fuego, ideal eine Caldia, preislich zwischen 80.– bis 220.– CHF. Je teurer die Rolle, desto leichter ist diese gebaut und desto leichtläufiger ist die Kurbelbewegung. Auch sind teurere Rollen oft langlebiger als günstigere, was den Anschaffungspreis auf die Verwendungsjahre gerechnet wiederum relativiert. Die Bremse ist bei den Rollen mittlerweile auch bei Modellen um die 100.– CHF absolut ausreichend fein einstellbar. Man sollte aber unbedingt nur Rollen mit Frontbremse verwenden. Rollen mit Heckbremse sind schwerer gebaut und die Bremsen sind viel weniger fein einstellbar, was im schlimmsten Fall zu Abrissen und Aussteigern im Drill führt. 

Für Anfänger empfehle ich auf gar keinen Fall eine Baitcaster. Meiner Erfahrung nach hat eine Baitcaster beim normalen Spinnfischen nur Nachteile. Man bekommt viel schneller eine Perücke, man wirft auch mit teuren Rollen viel weniger weit und man muss beim Fischen in der Tiefe die Schnur vorsichtig auslaufen lassen. Beim Drill eines grossen Fischs wackelt die Rolle hin und her, da Rolle und Ringe auf der Oberseite des Rutenblanks sind und nicht, wie es physikalisch logisch ist, auf der Unterseite wie bei Spinnrollen. Ich persönlich habe einige Jahre damit gefischt und keine Vorteile entdecken können, auch nicht mit 500.– CHF teuren Rollen.


Rute | Zwei reichen aus

Zum Eglifischen verwende ich zwei Arten von Ruten; damit kann man die wichtigsten Bereiche gut abdecken: Eine straffe Spinn­rute für leichtere Köder und Montagen bis etwa 10 g Wurfgewicht und 2,1 m Länge. Daneben eine zweite straffe Spinnrute bis 28 g Wurfgewicht und 2,4 m Länge für schwerere Köder mit viel Köderwiderstand und schwerere Montagen. Straff sollte die Rute auf jeden Fall sein, damit man dadurch möglichst viel von den Bodenkontakten und vor allem die Bisse spürt. Da wir mit Kunstködern generell «nach Gefühl» fischen, sind weiche und schwabbelige Ruten nicht gut geeignet. Oft sind billigere Ruten weicher und schwabbeliger, deshalb sollte man meiner Ansicht nach beim Rutenkauf nicht sparen, wenn man den Fangerfolg erhöhen will. Der Preisrahmen für eine gute Spinnrute liegt zwischen 150.– bis 300.– CHF.

 So schöne Egli beissen im Sommer und Herbst im See und Fluss auf Gummifische am Jig. © Ivan Valetny

So schöne Egli beissen im Sommer und Herbst im See und Fluss auf Gummifische am Jig. © Ivan Valetny


Schnur | Dünne und glatte Geflochtene

Geflochtene Schnüre sind ideal fürs Eglifischen. Weil sie über keine nennenswerte Dehnung verfügen, wird jeder Zupfer direkt an die straffe Rutenspitze und somit über den Rutenblank an den Finger übertragen. Zudem bieten sie auch bei dünnem Durchmesser eine ausreichende Tragkraft. Schnüre mit einem Durchmesser von 0,06 mm bis 0,10 mm für die leichte Spinnrute, und 0,12 mm Durchmesser für die schwerere mit einer Tragkraft zwischen vier und sieben Kilo sind optimal. Je dünner die Hauptschnur ist, desto weiter kann man auswerfen, desto weniger hoch ist aber auch die Knotenreissfestigkeit bei starken Würfen mit schweren Gewichten. Wenn man beim Auswerfen die Montage verliert, sollte man eine dickere Hauptschnur verwenden oder auf einen Knotenlosverbinder setzen. Dieser hat 95 % Tragkraft und hält besser als jeder normale Knoten. Dazu ist er für Anfänger auch noch einfacher zu montieren als ein komplizierter Schnurverbindungsknoten. Man muss beim No-Knot lediglich darauf aufpassen, ihn nicht in den Spitzenring zu ziehen, da dieser leicht zerbricht. Es ist ohnehin besser, die Montage beim Wurf genügend weit hinaushängen zu lassen; so lässt sich weiter auswerfen. Ich selbst binde alle meine Montagen zuhause vor und befestige sie danach mit dem Knotenlosverbinder am Wasser. So muss ich nur fertige Montagen und passende Köder mitnehmen und fange in der so gewonnenen Zeit mehr Fische.


Egli | Standorte und Verhalten

 Wer den Zusammen­hang von Nahrungsangebot und Verhalten der Egli im Jahresverlauf besser versteht, wird seinen Fangerfolg deutlich verbessern. © stock.adobe.com

Wer den Zusammen­hang von Nahrungsangebot und Verhalten der Egli im Jahresverlauf besser versteht, wird seinen Fangerfolg deutlich verbessern. © stock.adobe.com

Ein erfolgreicher Fischer passt sich immer dem Zielfisch an. Von Januar bis März ist das Egli praktisch nicht fangbar. Von April bis Juni sind die meisten im Flachwasser bis ungefähr 10 m Tiefe aktiv. Nach dem Laichgeschäft sind sie sehr hungrig, oft beissen in dieser Zeit die grössten Egli des Jahres. Häufig kommen zuerst diese ans Ufer zum Laichen und erst später die Kleinen. Da in dieser Jahreszeit die Kleinfische erst schlüpfen, ernähren sich die Egli primär von Insekten wie der Libellenlarve, der Maifliegenlarve oder von Flohkrebsen, daneben auch von echten Krebsen und anderen kleinen Fischen. Jetzt funktionieren am Grund angebotene Montagen am besten, weil sich diese Insekten vor allem in Grundnähe aufhalten. Von Juli bis September sind die Egli immer noch im Flachwasser bis etwa 10 m Wassertiefe, ernähren sich jetzt aber primär von den Butzen, also den diesjährig geschlüpften Kleinfischen. In dieser Zeit funktionieren Montagen wie der Gummifisch am Jig oder das Doppeljig-Rig im Mittelwasser am besten, weil diese Köder flüchtende Kleinfische imitieren. Von Oktober bis Dezember sind die Egli in den Seen in grösseren Tiefen von 10 bis 30 m unterwegs; in den Flüssen sind sie zu dieser Jahreszeit meist in ruhigen und tiefen Bereichen aktiv. Sie ernähren sich immer noch von Klein­fischen. Wenn sie keine mehr finden, sprechen sie wieder besser auf Insektenimitate an. Nun funktionieren schwerere Montagen, z.B. das Dropshot-Rig, das Carolina-Rig oder Doppeljigs oder ein schweres Einzeljig mit Gummifisch an der 28-g-Rute am besten. Um jetzt in die tiefen Bereiche zu kommen und dort eine gute Köderführung zu haben, braucht man entsprechend mehr Gewicht als im Frühling oder Sommer im Flachwasser. 

Grundsätzlich ist das Egli in Seen am Grund immer aktiv, saisonbedingt in verschiedenen Gewässertiefen. Auch im Fluss beissen die Egli fast immer am Grund. Wenn aber im Sommer und Herbst Brutfische in grossen Mengen vorhanden sind, ist ein grosser Teil von ihnen zu dieser Zeit mehr im Mittelwasser aktiv, im See ausgeprägter als im Fluss.


Köder und Montagen | Carolina-Rig

Meiner Erfahrung nach ist das Carolina-Rig das fängigste System, wenn man den Köder ganz am Grund anbieten möchte. Dies ist vor allem im Frühling notwendig, um gut Egli zu fangen. Generell kann man aber mit dem Carolina-Rig das ganze Jahr hindurch die Egli am Grund erwischen, weil es da das ganze Jahr hindurch Insekten gibt. Im Frühling und Sommer verwende ich das Carolina-Rig gerne mit 10 g Bulletblei an der Spinnrute bis 10 g Wurfgewicht. Beim Auswerfen sollte man nicht voll durchziehen, da wir am Wurfgewichtslimit angeln. Mit diesem Gewicht lässt sich der Köder aber besser am Grund führen, was es den Egli erleichtert, den Köder zu inhalieren. Von Oktober bis Dezember verwende ich das Carolina-Rig am liebsten mit 20 g Bulletblei an der Spinnrute bis 28 g. So kommt man schnell auf Tiefe und kann entsprechend weit auswerfen, dorthin, wo sich die Egli zu dieser Jahreszeit aufhalten.


Köder und Montagen | Gummifisch am Jigkopf

 Mit zwei Ködern kann man den Futterneid der Egli ansprechen und somit mehr fangen. © Ivan Valetny

Mit zwei Ködern kann man den Futterneid der Egli ansprechen und somit mehr fangen. © Ivan Valetny

Von Juni bis September funktionieren 5 cm Gummifische an 2 bis 7 g Jigköpfen im Mittelwasser an der Spinnrute bis 10 g Wurfgewicht für mich am besten. So passt man die Ködergrösse auf die kleinen Brutfische an und löst dadurch den Beissreflex der Egli aus. Von Oktober bis Dezember sind es dann eher die 7 cm Gummifische an 4 bis 9 g Jigköpfen in grösserer Tiefe und etwas näher am Grund, die die Egli zum Biss reizen. Ich verwende meistens Gummifische mit einem Pintail ohne Schaufelschwanz an eckigen Dartjigs, welche infolge des minimierten Köderwiderstands unregelmässiger durch das Wasser gleiten als ein Schaufelschwanz-Gummifisch. Das Doppeljig-Rig und das Dropjig-Rig sind Montagen, bei denen ein zweiter Köder verwendet wird. Dadurch kann man den Futterneid der Egli ansprechen und manchmal zwei Egli gleichzeitig feumern.


Köder und Montagen | Dropshot-Rig

Das Dropshot-Rig ist vor allem im Herbst, von September bis Oktober, ein Garant für Egli. Nah am Grund reizt es durch das Zappeln des Köders die Egli zum Biss. Hier verwende ich fast nur Pintail Gummifische oder Pintail Larvenimitate, welche durch den feinen Schwanz schon bei kleinsten Zupfern hin und her wackeln, was unwiderstehlich ist für die hungrigen Egli. Oft warten gerade die grösseren Egli einen Moment lang ganz nah vor dem Köder, bevor sie beissen. Genau hier punktet die pausenbetonte Führung mit dem Dropshot-Rig, gerne auch mit zwei Ködern. Wenn es auf den Winter zugeht, sind die grösseren Egli besonders hungrig und man kann vermehrt die prächtigen Exemplare fangen.


Wenn Du weitere Infos zum Binden und zum Einsatz von verschiedenen Rigs möchtest, schau in unserer Mediathek nach, um Dein Wissen zu vertiefen: 

> Eglifischen – Fängige Rigs im Vergleich

> Jahreskalender fürs Eglifischen

> Dropshot – Im Winter auf Uferegli

 

1 Kommentare


Sellmir Bajra

03 | 10 | 2022

Vielen Dank für diesen Text, für uns Anfänger sehr hilfreiche tipps.


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