Fischen – mal anders
28 | 12 | 2017 DiversesText & Fotos: Ruben Rod | Robin Hrovatic 07930
28 | 12 | 2017 Diverses
Text & Fotos: Ruben Rod | Robin Hrovatic 0 7930

Fischen – mal anders

Als Fischer verliert man sich zwischendurch in Fantasien und spleenigen Ideen. Besonders wenn gerade Bissflaute ist oder wenn man die Fische einfach nicht findet. Wie wäre es denn bloss...wenn man einen Köder hätte mit einer wirklich unwiderstehlichen Anziehungskraft?


Was bei Fischen nur bedingt möglich scheint, trifft bei vielen Metallen jederzeit und überall zu: Sie sind magnetisch und lassen sich von einem Magneten anziehen. Wir beschliessen, uns als Metallfischer zu versuchen.
Andy von Andy's Fischershop stellt uns dazu einen Magneten zur Verfügung, der über mehr als 60 kg Tragkraft verfügt! Normalerweise hält er den Magneten für Fischer bereit, die eine Rute oder eine Rolle versenkt haben. Wir haben zwar gerade nichts im See versenkt, aber verlassen uns mal darauf, dass andere das bereits für uns erledigt haben… Wir sind gespannt, welche Schätze sich anziehen lassen. Das belebte Seebecken in Zürich scheint uns für unser Vorhaben besonders geeignet, da neben Fischern wohl auch schon der eine oder andere Spaziergänger oder Tourist ungewollt einen Gegenstand ins Wasser hat fallen lassen. Leider sind Edelmetalle nicht magnetisch. Eisen, Nickel und Kobalt hingegen schon. Vielleicht liegt ja eine wertvolle Legierung drin?


Mehr Vertrauen ins Seil

Den Magneten befestigen wir an einem tragfähigen Seil. Auf die Frage, in welcher Tiefe wir «fischen», gibt es diesmal nur eine Antwort: Hart auf Grund. Robin macht den ersten Wurf und lässt den Magneten steil nach unten sinken. Sobald der Grund erreicht ist, kann er mit dem Einziehen beginnen. Bereits nach wenigen Metern fühlt er bereits einen leichten Zug am Seil, der sich kurz darauf aber wieder löst. Offensichtlich bleibt nicht alles hängen, da die metallische Auflagefläche und der Winkel entscheidend sind. Die 60 kg Zugkraft entfalten sich nur bei vollem Kontakt des Metalls mit dem Magneten. Bald darauf lässt sich wieder ein Ziehen ausmachen, das diesmal aber in einem spürbaren Andocken endet. Gespannt zieht Robin das Seil langsam hoch, in der Hoffnung, dass der kleine Schatz ihm nicht noch ein weiteres Mal entgleitet. Als wir den Gegenstand am Magneten bei Lichte betrachten können, staunen wir nicht schlecht: Ein Sackmesser! Robin beschliesst, es zu reinigen und es als Ersatzmesser in seine Kiste zu packen.


Der Jagdtrieb ist geweckt

Lange dauert es auch bei Ruben nicht, bis ein erster «Biss» zu spüren ist. Allerdings scheint es sich diesmal um etwas Grösseres zu handeln. Behutsam zieht Ruben am Seil und macht Meter für Meter gut. Als das unbekannte Stück beinahe zu sehen ist, rutscht es doch noch vom Magneten und verschwindet wieder in der Tiefe. Mist! Jetzt ist unser Jagdtrieb erst recht geweckt. Ruben probiert es gleich nochmals am Steg nebenan. Diesmal wirft er den Magneten aber nicht möglichst weit raus, sondern lässt ihn senkrecht in die Tiefe sausen. Diese Strategie sollte sich bald als die erfolgreichste des Tages herausstellen.
Am Ende des Stegs macht es ein weiteres Mal «Plopp» am Grund. Schwer ist es nicht, was diesmal dran hängt, aber beim Hinaufziehen rotiert der Gegenstand spürbar im Wasser und das Seil beginnt sich zu verdrehen. Als die Trouvaille an der Oberfläche ankommt, strahlt Ruben und verkündet: «Ich habe ein Smartphone gefangen!» Nur zu schade, dass sich das iPhone 7 nicht mehr einschalten lässt und die Bildergalerie für immer ein Geheimnis bleibt... Wir frönen unserem Metall-Jagdfieber für etwa zwei Stunden bis zum Eindunkeln. Wurf um Wurf heftet sich etwas an den Magneten. Zu einer Nullrunde kommt es schliesslich nur zwei Mal. Zum Schluss blicken wir auf eine beachtliche Menge an allerlei metallischen Teilen. Die Liste reicht von Sackmesser, Smartphone, Batterie, (Riesen-)Schrauben, Angelhaken, Gürtelschnalle, Pickel, Gabel, Schraubenschlüssel, diversen metallischen Kleinteilen bis hin zu einer Handvoll Münzen. Wir erhofften uns eigentlich auch noch einen grösseren Fang – doch dafür reichte das Glück nicht.

 Was macht der denn? Das fragen sich nicht nur Fischer…

Was macht der denn? Das fragen sich nicht nur Fischer…

 Mit einer Anziehungskraft von über 60 kg muss man sich schwer ins Seil legen, um den Magneten von einer metallischen Fläche wieder los zu bekommen.

Mit einer Anziehungskraft von über 60 kg muss man sich schwer ins Seil legen, um den Magneten von einer metallischen Fläche wieder los zu bekommen.

 Mitunter das Schlimmste, was man an Alltäglichem im Wasser versenken kann: Batterie.

Mitunter das Schlimmste, was man an Alltäglichem im Wasser versenken kann: Batterie.

 Ausbeute von zwei Stunden «Magnetfischen» am Zürichsee: Die Palette an gehobenen metallischen Gegenständen reicht von Sackmesser, Smartphone, Batterie, (Riesen-)Schrauben, Angelhaken, Gürtelschnalle, Pickel, Gabel, Schraubenschlüssel, diversen metallischen Kleinteilen bis hin zu einer Handvoll Münzen.

Ausbeute von zwei Stunden «Magnetfischen» am Zürichsee: Die Palette an gehobenen metallischen Gegenständen reicht von Sackmesser, Smartphone, Batterie, (Riesen-)Schrauben, Angelhaken, Gürtelschnalle, Pickel, Gabel, Schraubenschlüssel, diversen metallischen Kleinteilen bis hin zu einer Handvoll Münzen.


Aus den Augen und dem Sinn

Der Seegrund scheint mit metallischen Teilen übersät zu sein. Dazu kommt noch der ganze nichtmagnetische Kram wie Glas, Plastik oder Alu. Gut gibt es Taucher und von Zeit zu Zeit eine Gewässerputzete. Aus den Augen aus dem Sinn – Gewässer bieten sich geradezu an, um Dinge zu entsorgen. Dass sich das rächen könnte, erläutern wir an dieser Stelle nicht weiter. Zumindest haben wir den Zürichsee nun um eine Tüte voll Alteisen erleichtert mit unserer Aktion.
Den Starkmagneten und das Seil nehmen wir nun regelmässig ans Wasser, um Bissflauten zu überbrücken. Auf die magnetische Anziehung kann man sich immer verlassen.

 

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