Ivans liebste Spinnköder für Forellen
31 | 03 | 2025 PraxisText & Fotos: Ivan Valetny 0521
31 | 03 | 2025 Praxis
Text & Fotos: Ivan Valetny 0 521

Ivans liebste Spinnköder für Forellen

Für die meisten Fischer in der Schweiz, die es auf Forellenartige abgesehen haben, ist der Natur­köder erste Wahl. Ivan Valetny hat sich in seiner Angelkarriere nach den Naturködern auf die vielseitig einsetzbaren Kunstköder spezialisiert.



Gummifisch am Jigkopf

Ein unterschätzter Köder für Forellen ist der Gummifisch am Jigkopf. Am Bach verwende ich 5 cm und 7 cm Gummifische an Jigs von 3 g, 5 g, 7 g und 9 g. Gummi mit Schaufelschwanz laufen berechenbarer und produzieren weniger Fehlbisse. Aber auch Pintails sind eine interessante Wahl, vor allem im wärmeren Wasser, wenn die Forellen richtig in Jagdlaune sind. Pintailgummis sinken schneller zum Grund als solche mit Schaufelschwanz. Sie laufen auch unvorhersehbarer, ähnlich einem getwitchten Wobbler, was misstrauische Forellen, die viele monotone Köder gesehen haben, dann doch noch an den Haken bringt.

Am Fluss verwende ich 7 cm und 9 cm Varianten mit 3 g bis 15 g Jig-Gewichten, um tiefere Bereiche mit mehr Strömungsdruck zu befischen. Parallel zur Strömung leicht stromauf geworfen und danach mit der Strömung gefischt. Bereits einfaches Einleiern funktioniert ziemlich gut. Wenn man noch Spinnstopps oder langsamere Einholphasen einbaut, steigt die Bissfrequenz noch etwas. Mit viel Übung kann man die Gummifische am Jig auch richtig jiggen, mit Phasen von lockerer Schnur. Dabei bricht der Köder unkontrolliert aus, was hammerharte Bisse bringen kann. Ich meide beim Fischen mit dem Gummifisch möglichst den Grundkontakt und fische im Mittelwasser. So hat man viel weniger Hänger. Wenn man aber hart den Grund abklopft, kann man mehr Fischkontakte provozieren, da man auch die passiveren Fische erreicht.

Gummifische lassen sich schlecht in flachen Bereichen mit der Strömung anbieten, da der Jig gegen den Grund zieht und der Gummifisch deutlich weniger Wasserwiderstand als ein Spinner oder Wobbler aufweist. Diesen Umstand kann man aber auch zum Vorteil nutzen. Parallel zur Strömung an einer tieferen Stelle kann man einen Gummifisch perfekt in Grundnähe anbieten, wie es viele Forellenfischer mit dem toten Köderfisch am System tun. Nur hat man mit einem Gummifisch am einzelnen Jighaken deutlich weniger Hänger als mit einem Köderfisch mit Drillingen, dafür aber etwas mehr Fehlbisse. Dafür sind die Einzelhaken schonender für den Fisch. Durch das Jiggewicht beim Gummifisch hat man wie beim Spinner oder schweren Wobbler den Nachteil, dass eine Forelle im Drill den Köder einfacher abschütteln kann.



Spinner

Für mich ist der Spinner der Allrounder für Bachforellen in Bächen und Flüssen. Ich bevorzuge schwere Varianten. Mit einem leichten Standardspinner kann ich die Vorteile des Spinners oft nicht genügend ausschöpfen. Mehr Eigengewicht bringt mehr Wurfweite und beim Einkurbeln einen in der Tiefe stabileren Lauf. Man kann auch etwas mit der Einholgeschwindigkeit spielen, was ich stets empfehle. Es ist wichtig, immer eine gewisse Grundspannung zum Spinner zu halten. Dafür muss man ein Gefühl entwickeln. Das gelingt am besten mit einer hochwertigen Spinnrute mit gutem Feedback. Führt man den Spinner mit der Strömung, muss man deutlich schneller einkurbeln, als wenn man ihn parallel zur Strömung führt. Gegen die Strömung funktioniert er nur, wenn es wenig Strömung hat wie beispielsweise im Randbereich von unterspülten Ufern. Wenn hier der Spinner sehr langsam gegen die Strömung kommt und stark vibriert, lassen sich auch zaghafte Forellen reizen.

Auch an Bergseen spielen Spinner ihre Stärken aus. Mit meinen 14 g und 18 g schweren 3er-Spinnern kann ich sehr weit auswerfen und sie danach schnell bis zum Grund sinken lassen. Beim Einkurbeln aus der Tiefe folgen dem Spinner dann oft Saiblinge und Kanadier und schnappen zu. Natürlich muss man nicht immer ein Weitenjäger sein, manchmal reichen auch 8 g oder 10 g schwere 2er-Spinner. Man kann aber auch noch kleiner gehen mit 1er-Spinnern von 4 g bis 6 g an entsprechend leichteren Ruten. Ich konnte schon kleinere Seeforellen im Thuner- und Brienzersee mit Spinnern überlisten – ein Versuch mit ihnen könnte sich also auch auf den Fisch der 10'000 Würfe lohnen, vor allem, wenn man den Köder bis zum Grund sinken lässt und erst dann mit Einkurbeln beginnt.



Gummifisch am Carolina-Rig

 Auch mit klassischen Egli-Systemen wie Dropshot- oder Carolina-Rig lassen sich in Gumpen wohnhafte Fluss- und Bachforellen überlisten.

Auch mit klassischen Egli-Systemen wie Dropshot- oder Carolina-Rig lassen sich in Gumpen wohnhafte Fluss- und Bachforellen überlisten.

Die Carolinarigmontage funktioniert überraschend gut auf Forellen. Sie wird bisher aber nur von wenigen Petrijüngern eingesetzt. Wo mit vielen Hängern zu rechnen ist, führt kein Weg an einem Offsethaken vorbei. Will man eine bessere Bissausbeute erreichen, empfiehlt sich anstelle des Offset-Hakens ein langschenkliger Haken, auf den der Gummifisch aufgezogen wird. Durch die freiliegende Spitze kann beim Zuschnappen der Forelle der Haken direkt greifen.

Diese Montage ist auch gut geeignet, um tieferstehende Saiblinge und Kanadier in Bergseen zu überlisten. Man kann weit auswerfen, der Gummifisch sinkt schnell zum Grund und bietet dem Fisch nur minimalen Widerstand beim Biss. Ich verwende am Bergsee 10 g, 14 g und 20 g Bulletgewichte. In seichteren Bereichen, wo die Fische in der Nähe patrouillieren, gehen aber auch 5 g oder 7 g. So senkt man den Widerstand beim Biss noch zusätzlich. So leicht wie möglich und so schwer wie nötig! Gerne lasse ich die Montage auf den Grund sinken, leiere sie einige Kurbelumdrehungen hoch und lasse sie wieder kontrolliert an straffer Schnur sinken. Man kann auch durchgehend bis vor die Füsse kurbeln, das reizt dann auch die oft flacher stehenden Regenbogenforellen. Als Gummifisch verwende ich hier meistens Schaufelschwänze aber auch Pintails. Mit Pintails bekommt man etwas mehr Drall ins Vorfach, aber der Lauf ist vielseitiger.

Auch in Bächen und Flüssen setze ich die Carolinarigmontage an nicht zu hängerträchtigen Gumpen sowie Widerwassern ein. Man kann einen Bereich recht langsam abfischen, am besten gegen die Strömung oder im Widerwasser spielend. Die grossen und misstrauischen Forellen werden durch die lange Aufenthaltsdauer im Sichtfeld zum Biss gereizt. Hier verwende ich meistens 14 g und 20 g Bulletgewichte.



Gummifisch am Dropshot

Das Dropshotsystem ist in Gumpen und Widerwassern am Bach und Fluss nicht zu unterschätzen. Ich konnte damit schon einige schöne Bachforellen aus ihren Löchern rauskitzeln. Dafür bevorzuge ich langschenklige Haken, auf die ich einen 7 cm Pintail-Gummifisch aufziehe. Unten nehme ich 10 g, 15 g oder 20 g Birnenbleie. Damit kann man schön den Grund abklopfen, aber der Köder ist ungefähr 40 cm über dem Grund. Die Bisse auf das Dropshot fühlen sich oft brachial an, weil der Köder sich über dem Gewicht befindet. Auch an unterspülten Uferpartien entlang ist das Dropshot eine fängige Montage.



Wobbler

 Beim Wobbler schwört nicht nur Ivan Valetny auf die sinkenden Duo-Modelle in 8 Zentimeter Länge.

Beim Wobbler schwört nicht nur Ivan Valetny auf die sinkenden Duo-Modelle in 8 Zentimeter Länge.

Wenn man sehr heikle Forellen antrifft, die schon viele andere Köder gesehen haben, ist der Wobbler eine gute Wahl. Wobbler können sehr detailreich und farbrealistisch gestaltet sein. Wenn ich aber beobachte, wie Forellen sich auf goldsilberne Spinner oder hellbraune Gummifische stürzen, frage ich mich, ob das wirklich nötig ist.

Viele Seeforellenfischer, die vom Ufer werfen, setzen auf weisse Wobbler von Lucky Craft, nämlich den Wander in ungefähr 8 cm bis 11 cm Länge. Die Überlegung dabei ist, dass Fische auf der Bauchseite immer heller sind als von oben gesehen und die Fische angeblich immer von unten angreifen. Da aber Seeforellen den Köder oft lange verfolgen und genau betrachten, scheint diese Theorie zweifelhaft. Auch Perlmuttspangen sind wenig realistisch, bringen durch die besonderen Druckwellen aber viele Fische an den Haken. Deshalb sollte man sich nicht zu viel Sorgen wegen des perfekten Dekors machen.

Die Farbe Weiss scheint hingegen am Bach, vor allem in angetrübtem Wasser, gut zu funktionieren. Gegen die Strömung am Gewässerrand angeboten oder parallel zur Strömung eingetwitcht und in den Gumpen ist ein weis­ser Wobbler ein fängiger Köder. Am Bach empfehle ich die Duo Ryuki in 45 s oder 50 s. An grösseren Bächen auch mal 60 s oder 70 s.

In grossen Flüssen verwende ich sinkende Modelle wie den Duo Ryuki 80 s. Manche gehen sogar auf das 95 s Modell. Beide laufen deutlich tiefer und stabiler als die kleineren Varianten, was im grossen Fluss mit viel Strömungsdruck wichtig ist. Im tiefen Wasser eingetwitcht sind dies gute Köder, die mit den starken Druckwellen die Forellen vom Grund hochlocken.

                        

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