


15 | 05 | 2017 | Praxis | ![]() | ![]() |
15 | 05 | 2017 | Praxis |
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Zwar ist der Frühling die hohe Zeit der Felchenfischer, eine erfolgreiche Felchenfischerei ist jedoch während der ganzen Saison möglich. Für die kleine Übersicht hat sich «Petri-Heil» beim Nymphen- und Hegenen-Spezialisten Dominic Hartmann in Glarus umgesehen.
Ende März sind die meisten Hegenen-Binder voll ausgelastet, schliesslich steht die Primetime des Felchenfischens unmittelbar vor der Tür. Wenn sich auf den bekannten Felchenböden die Boote fast schon stauen, weiss a, was es geschlagen hat: Die Felchenfischer sind los! Die meisten davon haben «den Professor auf Felchen» – es sind äusserst profunde Kenner und sie besitzen beeindruckende Arsenale an Hegenen. Schliesslich kennt jeder Felchenfischer die Situation, dass ein ganz bestimmtes Modell besser zieht als alle anderen. Und weiss aus Erfahrung, dass «Schwarz-Rot» eben nicht gleich «Schwarz-Rot» und schon gar nicht gleich «Rot-Schwarz» ist! Dabei haben wir von den Grössenunterschieden noch gar nicht gesprochen.
Das Fischen mit der Hegene hat viel mit dem Fischenden selbst zu tun. Auch wenn die Hegene bekanntermassen «läuft», kann es sein, dass der Bootsnachbar mit dem genau gleichen Muster einfach mehr Bisse verzeichnet. Oft sind Kleinigkeiten in der Hegenen-Führung matchentscheidend. Besonders wichtig: Der Fischende muss an seine Hegene glauben! Vielleicht ergeht es Ihnen wie mir: Ich besitze eine Hegene, die pro Tag einfach nur einen einzigen Biss ergeben will, den dafür jedes Mal. Oder Sie besitzen Modelle, die nur an den Nachmittagen funktionieren, nur frühmorgens, oder besonders gut im Herbst. Ob dies nun Einbildung oder Tatsache ist, ist eigentlich zweitrangig. Und wenn nichts läuft, wird ein längst vergessenes Modell ausgegraben und «räumt ab». Wichtig ist, dass man der Hegene das entsprechende Vertrauen schenkt. Wer zweifelt und bereits an der nächsten Alternative herumstudiert, ist automatisch weniger konzentriert und verpasst somit eher den zaghaften Felchenbiss.
Schwarz, Rot, Violett, Grün und Blau, das sind die Farben der Universal-Hegene. In den meisten Fällen genau in dieser Reihenfolge. Wenn noch unklar ist, welche Farbe läuft, beginnen viele Fischer mit dem so genannten «Christbaum». Sobald sich eine Farbpräferenz abzeichnet, wird auf die entsprechend gefärbte Hegene gewechselt.
Ob mit Silberfaden, grossem Kopf, kleinem Kopf, Glaskopf... die Variationen sind beinahe endlos. Wer die gerade gefragte Grösse und die kleinen Details genau trifft, kann damit während der ganzen Saison erfolgreich sein. Abgebildet ist eine besonders «wilde» Variante von schwarz-roten Glaskopf-Nymphen. Besonders beliebt ist die relativ aufwändige Variante des «Silberrückens».
Eigentlich eine klassische rot-schwarze Hegene, weist diese Varietät noch violette Rippungen im Rot auf. Ob fünf, sechs oder sieben violette Rippungen optimal sind, ist zwar Ansichtssache, doch oft genug liegt der Teufel genau in solch kleinen Details und während sich bei der einen Biss um Biss einstellt, bleibt die andere unangetastet. Diese Hegene ist besonders an den Berner Seen erfolgreich.
Pharao, Sphinx, Isis, Perseus... Wie die meisten Hegenen-Binder hat auch Hartmann eine Serie mit ausgefallenen Mustern im Sortiment. So ist seine «ägyptische» Reihe besonders aufwändig in der Herstellung und entsprechend teurer als die herkömmlichen Modelle. Gerade in schwierigen Momenten schlägt die Stunde der ausgefallenen Serien. Jeder Felchenfischer sollte seine persönliche «Geheimwaffe» haben, die dann zum Zug kommt, wenn alles andere erfolglos ist...
Der Bachflohkrebs kann zur Nahrungsalternative werden, wenn die Mückenlarven (kurzzeitig) ausfallen oder sich der Bachflohkrebs wegen günstiger Bedingungen explosionsartig vermehrt. Oftmals fangen dann die jahrelang bewährten Klassiker kaum mehr Fische. Gerade an der Halde von grösseren Bach- und Flusseinläufen lohnt sich immer wieder der Versuch mit dem Bachflohkrebs-Imitat.
Viele Mückenlarven verfügen tatsächlich über eine Art Rucksack. An der Oberfläche angekommen entfalten sich daraus die filigranen Flügel. Eine solche aufsteigende Mücken- bzw. Fliegenlarve imitieren die Rucksack-Nymphen. Sie ist immer wieder eine gefragte Alternative zu den klassischen oder Glaskopf-Modellen.
Beim Youtuber «Nymphenkönig» findet man die Bindeanleitung für den «Silberrücken»:
Wolfgang Köhler
Hallo Dominic, verkaufst Du noch Hegenen. Gruss Wolfgang