Schwer auf Hecht
04 | 07 | 2020 Praxis | VideoText & Fotos: Dominik Bosshard 06546
04 | 07 | 2020 Praxis | Video
Text & Fotos: Dominik Bosshard 0 6546

Schwer auf Hecht

Grosse Hechte fängt man mit grossen Ködern. Und auf grosser Wasserfläche, weit draussen im Freiwasser. Dominik Boss­hard geht mit robustem Gerät gezielt auf die ganz grossen Hechte.

Wirft man permanent 100 bis 150 Gramm schwere Köder, muss das Gerät so einiges an Belastung aushalten. Ich verwende dafür eine Rute von 259 cm Länge mit einem Wurfgewicht bis zu 220 Gramm. Diese kombiniere ich mit einer Abu Garcia Svartzonker Multirolle. Diese Kombi ist stabil genug und gut ausbalanciert und erlaubt mir, über längere Zeit ermüdungsfrei zu fischen. Dank der langen Rute kann ich die schweren Köder bedeutend weiter werfen. Ein Vorteil übrigens, der beim Freiwasserangeln nicht unterschätzt werden sollte. Um bei einem misslungenen Wurf nicht gleich den Köder zu verlieren, aber auch um einen Anhieb auf Distanz durchzubringen, empfehle ich das obere Ende der Schnurskala. Eine Geflochtene von 0,30 mm Durchmesser mit einer Tragkraft von 30 kg oder mehr darf es schon sein.


Beute imitieren

Bei der Köderwahl versucht man, den Beutefisch der Hechte zu imitieren. Die häufigsten Beutefische sind hierzulande Egli, Felchen und Rotauge, und
diese gilt es zu imitieren. Aber auch Hecht-Imitate funktionieren bei guten Lichtverhältnissen oder im klaren Wasser recht gut. Bei schwachen Licht­verhältnissen oder angetrübtem Wasser darf es gerne mal etwas greller oder gar fluoreszierend sein. Neben der Farbe wird auch die Ködergrösse dem Beutefisch angepasst. Im Freiwasser würde ich dabei nicht unter 20 cm gehen, der Köder sollte eine lohnende Beute darstellen. Man muss die Fische in einer riesigen Wasserfläche suchen und auf den Köder aufmerksam machen. Ein grosser Köder verursacht mehr Druckwellen und macht die Hechte auch aus grösserer Distanz auf sich aufmerksam. 


Im Freiwasser

Im Freiwasser hat es keine Strukturen, die Hinweise auf Fische geben würden. Der Aufenthaltsort der Hechte variiert ständig und ist abhängig von Wassertemperatur, Luftdruck und den Fischschwärmen. Ein Echolot gibt hierfür gute Hinweise. Da unsere Seen oft sehr klar sind, sind unsere Köder für den Hecht auch aus grösserer Entfernung gut erkennbar. Die Gefahr, dass man ausserhalb seines Wahrnehmungskreises fischt, ist nicht allzu gross und für eine lohnenswerte Beute steigt ein Hecht durchaus mal 10 Meter aus der Tiefe hoch. Meistens führe ich deshalb die Köder 10 bis 15 Meter unter der Oberfläche. Um auf diese Tiefe zu kommen, verwende ich 30 bis 40 Gramm schwere Jigköpfe oder einschraubbare Bleiköpfe für weichere Gummifische. 

Ich lasse den Köder etwa 10 Sekunden lang mit offener Rolle absinken, um eine Tiefe von mindestens zehn Metern zu erreichen. Bei geschlossener Rolle dauert die Absinkphase länger und man kann nicht mehr die volle Wurfdistanz abfischen. Während der Absinkphase schaue ich genau auf die Schnur, um sofort reagieren zu können, falls ein Hecht sich den Köder schnappt. Ist der Köder auf der gewünschten Tiefe angekommen, hole ich ihn ein und baue etwa alle fünf Kurbelumdrehungen kleine Absink-Stopps von 1 bis 2 Sekunden ein, um danach den Gummifisch stark anzujiggen und dann wieder mit fünf Umdrehungen weiter einzuholen. Es kann sich durchaus lohnen, mit der Köderführung zu variieren, beispielsweise einfach gleich­mäs­sig einholen oder mehrere starke Jigs kurz nacheinander machen. Nicht selten sind diese Unregelmässigkeiten der bis dahin ausgebliebene Reiz, der den Fisch überzeugt, um den Köder zu attackieren.

 Werden grosse Köder stundenlang geworfen, sollten Rute, Rolle und Schnur äusserst robust sein.

Werden grosse Köder stundenlang geworfen, sollten Rute, Rolle und Schnur äusserst robust sein.

 Ein eindrehbarer Bleikopf schont den Gummifisch.

Ein eindrehbarer Bleikopf schont den Gummifisch.

 Auf weiter Wasserfläche muss man Strecke machen, aber nicht zu schnell. Ein Driftsack hilft, wenn der Wind etwas zu stark weht.

Auf weiter Wasserfläche muss man Strecke machen, aber nicht zu schnell. Ein Driftsack hilft, wenn der Wind etwas zu stark weht.


Durchhalten!

Die Platzwahl ist bei keiner Fischerei so einfach, wie bei dieser. Man stellt sein Boot irgendwo in der Mitte des Sees oder mindestens 200 m von einer steil abfallenden Kante ab und lässt sich driften. Dabei sollte man Fläche machen, ob nun mit Hilfe eines E-Motors oder in dem man sich vom Wind treiben lässt. Bei zu starkem Wind leistet ein Driftsack willkommene Hilfe. In der Mitte des Sees zu stehen und stundenlang 20 bis 30 cm grosse Gummifische zu werfen, braucht eine gesunde Portion Durchhaltewillen und Optimismus. An den Kanten ist die Bissfrequenz oft besser. Doch im Freiwasser hat man die Chance auf einen ganz gros­sen Hecht, der nicht mehr auf den Schutz von Gewässerstrukturen angewiesen ist und den grossen Felchenschwärmen nachstellt. 

 

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