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Das kann kein Wobbler!
22 | 01 | 2021 | Diverses | 0 | 7607 |
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Die weltweiten Thunfischbestände schienen einst unerschöpflich. Heute kämpft insbesondere der Blauflossen-Thun infolge Überfischung ums Überleben. Kann Fischzucht die Thunfische retten und den Bedarf decken?
Thunfische erreichen bis zu 100 km/h und werden lediglich vom Segelfisch übertroffen. Nur wenige andere Schnellschwimmer wie zum Beispiel Makohai, Schwertfisch oder Wahoo bewegen sich in diesem Tempo. Die stromlinienförmigen Körper der Thunfische sind für das Jagen im Meer perfektioniert. Sie bewegen beim Schwimmen ihren Rumpf kaum, sondern setzen ausschliesslich die rasend schnell schwingende, steife und halbmondförmige Schwanzflosse ein. Auf diese übertragen die Muskelpakete einen grossen Teil ihrer Kraft und fahren die Rückenflosse ein, um bei geringstmöglicher Reibung das enorme Tempo zu erreichen.
Sie leben in grossen Schwärmen und nutzen ihre Schwimmgeschwindigkeit bei der Jagd nach Makrelen, Heringen, Sardinen, Tintenfischen und Krebstieren. Auf ihren Beutezügen legen sie Tausende von Kilometern zurück. So tauchen auf den Bahamas markierte Blauflossen-Thunfische vor Norwegen und der brasilianischen Küste wieder auf.
Ihr muskulöses und wohlschmeckendes Fleisch machte Thunfische in den letzten Jahrzehnten immer mehr selber zu Gejagten, sodass viele Bestände durch zügellose Fischerei gefährdet sind. Thunfisch aus der Dose wird in der Schweiz mit der französischen Bezeichung «Thon» benannt. Neben dem «klassischen» konservierten Dosenthunfisch wird durch die zunehmende Verbreitung von Sushi und Sashimi immer mehr frischer Thunfisch konsumiert.
Weltweit leben in den Ozeanen verschiedene Thunfischarten. Kommerziell genutzt werden vor allem Weisser Thun, Bonito (Skipjack), Grossaugen-Thun, Blauflossen-Thun (Roter Thun) und Gelbflossen-Thun.
Da diese Fische Wassertemperaturen über 10 Grad Celsius bevorzugen, kommen sie vor allem in wärmeren Gewässern vor: West- und Ostküste Amerikas sowie in chinesischen und japanischen Gewässern. Hauptfanggebiete sind der Indische Ozean und der Pazifik. In Europa leben Thune von den Kanarischen Inseln bis nach Irland und von den Azoren bis ins östliche Mittelmeer. Die wichtigsten Fangnationen sind neben Japan (rückläufig) die Länder Taiwan, Mexiko, Peru, USA, Spanien und Frankreich. Die industrielle Fischerei, überhöhte Fangquoten und illegale Fischerei führen zu einer Übernutzung der meisten Thunfischpopulationen.
Kiyoshi Kimura gilt als Japans «Thunfischkönig». Er ersteigerte sich am 19. Januar 2019 für seine Restaurantkette auf dem grössten Fischmarkt der Welt in Tokio (Tsukiji) einen Blauflossen-Thun von 278 kg zum höchsten jemals bezahlten Preis von über 1,6 Millionen CHF. Erst ein Jahr zuvor hatte Kimura für den ersten Thun des Jahres noch zehnmal weniger berappt. Der Kilopreis des begehrten Blauflossen-Thuns bewegt sich damit bei gleichbleibendem Kostenanstieg stramm in Richtung Gold.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts galt der fettige Thun als minderwertig. Bis zur Jahrhundertwende in Japan entdeckt wurde, dass man ihn mit Sojasauce marinieren und so seinen intensiven Geschmack dämpfen kann. Seither gehört Thunfisch zu Sushi. Und das um jeden Preis.
Viele Mythen und Sagen ranken sich um diese kraftvollen Meeresbewohner. Vielleicht liegt es an ihrer enormen Kraft, die den Fang dieser Fischart bei den Fischern einst zum gefährlichen Abenteuer werden liess. In Japan hat der Blauflossen-Thun so etwas wie einen Heiligenstatus. Naheliegend, dass sich die Wissenschaft der Züchtung der gefährdeten Fischart annimmt – eine beispiellose Herausforderung für japanische Forschungsprojekte. Im Vergleich dazu ist die Lachs- oder Forellenzucht ein Kinderspiel. Der Blauflossen-Thun jagt mit irrwitzigen Geschwindigkeiten in den Weiten des Ozeans und seine Muskeln speisen Wärme ins Körperinnere. Er erreicht Gewichte an die 300 Kilogramm und kann über 20 Jahre alt werden. Diese Fische in Gefangenschaft aufzuziehen und zu vermehren, erweist sich als nahezu unmöglich. Erst nach drei Jahrzehnten der Forschung und immensen Investitionen gelingt es, aus in Gefangenschaft aufgewachsenen Blauflossen-Thunfischen Nachwuchs zu gewinnen, der in Aquakulturen aufgefüttert und auf die wertvollen Kilos gebracht werden kann.
Thune werden zunehmend kommerziell gezüchtet. Nebst dem Einsatz von Jungfischen aus Aquakulturen fangen die Betreiber jedoch vorwiegend wilde Thunfische ein, die für kurze Zeit in Netzgehegen mit natürlichem Futter (frische und eigens für diesen Zweck befischte Beutetiere) auf zusätzliches Gewicht gemästet werden. Inzwischen wendet man sich auch der Aufzucht des Gelbflossen-Thuns zu und profitiert dabei von den jahrelangen Versuchen mit dem «unbändigen» Blauflossen-Thun. Etliche Probleme mit Krankheiten und den Bedürfnissen der anspruchsvollen Fische sind noch nicht gelöst. Aus den Netzgehegen brechen die wertvollen Tiere immer wieder aus oder gehen bei Stürmen verloren. Die «einfache» Lachszucht lässt grüssen und es stellt sich die Frage, ob man bei den Thunfischen gerade denselben Weg einschlägt, wohin uns die Lachszucht inzwischen geführt hat. Wie wir heute wissen, werden die wild lebenden Lachse durch die Zucht von Artgenossen nicht geschont und sind durch die Auswirkungen der Farmen zusätzlich unter Druck gekommen. Im Supermarkt wird der edle Fisch als Massenprodukt billig auf Kosten der Umwelt verkauft. Ein Schicksal, das den Thunfischen und den Ozeanen erspart bleiben sollte.
Der Tuna gilt als der grösste Kämpfer unter den Fischen. Seine muskulöse Stromlinie und seine grossen Kiemen, die einen schnellen Sauerstoffaufbau ermöglichen, machen ihn zum stärksten Widersacher. Die IGFA (International Game Fish Association) stellt die spektakulärsten Sportfischer-Fänge der verschiedenen Thunarten vor.
Der All-tackle Weltrekord (1496 lb) von Ken Fraser, der den Thunnus thynnus am 26. Oktober 1979 vor Aulds Cove, Neuschottland (Kanada) mit einer Makrele im Schlepp erbeutete.
Donna Pascoe heisst die Anglerin, die am 19. Februar 2014 diesen Thunnus orientalis erbeuten konnte. Sie kämpfte vor Three Kings in Neuseeland über vier Stunden, bis der Rekordfang an Bord war.
Cabo San Lucas, Baja California in Mexiko, war Schauplatz dieses Rekordfangs des Thunnus albacares. Guy Yocom fing ihn am 28. September 2012 an Bord seines Boots «El Suestudo» (der Glückliche).
Cabo San Lucas, Baja California in Mexiko, war Schauplatz dieses Rekordfangs des Thunnus albacares. Guy Yocom fing ihn am 28. September 2012 an Bord seines Boots «El Suestudo» (der Glückliche).
Der Rekordfang dieser eher kleinwüchsigen Thunart gelang am 6. April 2006 in Marathon, Florida. Matthew E. Pullen drillte den Thunnus atlanticus eine knappe halbe Stunde.
Diesen spektakulären Albacore erbeutete Siegfried Dickemann am 19. November 1977 auf den Kanarischen Inseln. Köder: lebende Makrele, Drill: fast eine Stunde.
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