02 | 02 | 2018 | Schweiz | 0 | 5814 |
02 | 02 | 2018 | Schweiz |
0 5814 |
Unfruchtbare Fische wegen Pestiziden?
Vor zehn Jahren untersuchte das Projekt «Fischnetz» den Fischrückgang in der Schweiz, leider ohne klares Resultat. Bereits damals aber wurden Pestizide als naheliegender Grund für den Fischrückgang vermutet. Dass dem tatsächlich so ist, wird nun durch neue Studien immer schlagender bewiesen.
Wie der WWF durch unabhängige Laboruntersuchungen beweisen konnte, ist die negative Wirkung der Umweltgifte weit bedeutender, als wir es bisher angenommen haben: Nicht «nur» wird die Nahrungsgrundlage der Tiere im Wasser (Plankton und Algen) durch synthetische Pestizide vernichtet, sondern auch unsere Fische nehmen die Umweltgifte auf. Durch den Aufenthalt im pestizidbelasteten Wasser und die Aufnahme von pestizidbelasteter Nahrung reichern sich die Pestizidrückstände im Fischorganismus an. In allen zwölf im Labor getesteten Bachforellen und Alet aus der Engelberger Aa (NW), der Surb (AG), der Urtenen (BE) und der Limpach (SO) konnten Pestizide oder deren Abbauprodukte nachgewiesen werden.
Gemäss Laboruntersuchungen sei vor allem der Anteil an Giftstoffen, welche die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere mindern oder den Fisch-Embryo schädigen können, besonders hoch. Hier stellt sich damit folgende Frage: Hat der Fischrückgang in der Schweiz «nicht nur» damit zu tun, dass die Pestizide die Nahrung unserer Wassertiere abtöten, sondern auch damit, dass die Fortpflanzungsfähigkeit der Fische eingeschränkt oder sogar ganz unmöglich ist, je nach Konzentration der Gifte?
Profit oder giftfreie Umwelt?
Einem Grossteil der Schweizer Bevölkerung wird allmählich bewusst, dass es mit dem Umgang mit Umweltgiften so wie bis anhin nicht weitergehen darf. Die «Volksinitiative für sauberes Trinkwasser» ist bereits mit 114 420 Unterschriften zustande gekommen und wurde am 18. Januar eingegeben («Petri-Heil» war dabei, Bericht auf Seite 46), die «Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» braucht noch Unterstützung und Unterschriften (der letzten Ausgabe vom Januar 2018 lag ein Unterschriftenbogen bei).
Gemäss einer repräsentativen Leserumfrage der Pendlerzeitung «20 Minuten» mit 17?000 Teilnehmenden haben 63 Prozent der Befragten das Thema «Pestizide» als «grosses» oder «eher grosses» Problem bezeichnet.
Pestizide sind aber nicht nur ein «grosses Problem», sondern vor allem auch ein milliardenschweres Geschäft. Daher hatten Verbote oder Versuche, die Verwendung von synthetischen Pestiziden einzuschränken, bisher keine Chance. Zu gross wäre der finanzielle Verlust für die Pharma-Riesen, damit verbunden hohe Steuereinbussen für Bund und Kantone sowie der Abbau von Arbeitsplätzen. Irgendwann wird man sich aber im Umgang mit Pestiziden fragen müssen, was einem wichtiger ist: Profit, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze – oder eine intakte Natur ohne latente Gesundheitsschädigung.
Wissenswertes zu Glyphosat
Der Bundesrat hat unlängst beschlossen, dass es hierzulande kein gefordertes fünfjähriges Verbot des Pflanzenvernichtungsmittels Glyphosat geben wird, sondern hebt im Gegenteil die erlaubte Höchstkonzentration an Glyphosat in unsern Gewässern um den Faktor 3600 an. Dabei wurde Glyphosat, das unter dem dringenden Verdacht steht, krebserregend zu sein, in rund 40 Prozent aller Lebensmittel des täglichen Gebrauchs nachgewiesen (untersucht wurden im Auftrag des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV unter anderem Honig, Wein, Brot, Gemüse und Kartoffeln). Glyphosat ist gemäss bundesrätlicher Erklärung die einzige Alternative zum Ausreissen oder Verbrennen von Pflanzen.
In der Schweiz werden jährlich rund 300 Tonnen Glyphosat verspüht, grösstenteils in der Landwirtschaft. Aber auch bei der SBB verwendet man dieses Mittel (gemäss Aussagen der Medienstelle versprüht die SBB stolze 5500 Liter pro Jahr).
0 Kommentare
Keine Kommentare (Kommentare erscheinen erst nach unserer Freigabe)