04 | 08 | 2023 | Praxis | 1 | 2938 |
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Unsere Favoriten:
Drei Lieblinge für Karpfen
In dieser Ausgabe stellt unser Autor Bernd Brink seine drei Lieblingsköder für seinen Lieblingsfisch, den Karpfen, vor.
Boilies
Der Boilie ist nicht ohne Grund der beliebteste Karpfenköder, und auch ich setze ihn am häufigsten ein. Der grösste Vorteil der bunten Kugeln liegt in ihrer Selektivität. Je nach Grösse und Härte lassen sich damit ungewünschte Beifänge vermeiden. Dabei geht es mir nicht in erster Linie darum, dass ich keine Lust habe einen Brachsmen oder eine Schleie nebenbei zu fangen, sondern darum, dass Boilies überhaupt die Chance bekommen von Karpfen gefressen zu werden. Gerade bei dünnen Karpfenbeständen werden die meisten anderen Köder von Weissfischen gefressen, bevor ein Karpfen vorbeikommt.
Boilies sind so vielseitig, dass man kaum von einem einzigen Köder sprechen kann. Von 10 bis 30 mm Durchmesser, von hell bis dunkel gefärbt, von lecker duftend bis stinkend ist alles möglich. Meine Faustformel bei der Boiliewahl: So klein und weich wie möglich, aber gleichzeitig so selektiv wie nötig. Denn kleine Köder werden schneller akzeptiert und weiche Boilies geben ihre Lockstoffe besser ab. Gibt es keine Boilies stehlenden Wasservögel, bevorzuge ich auffällige Farben, so locken die Köder auch visuell. Dem Flavour schreibe ich weniger Bedeutung zu, nur bitter sollten sie nicht schmecken. Im Zweifel gilt «anders als die anderen», und ich versuche, mich von den anderen Fischern abzuheben.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass sich die runden Köder vom Ufer aus mithilfe eines Wurfrohres zielgenau auf bis zu 100 m Entfernung füttern lassen.
Frolic
Boilies erhalten ihre Härte, sprich Selektivität, durch Kochen. Das im rohen Boilieteig enthaltene Eiweiss gerinnt. Dadurch werden aber auch Lockstoffe eingeschlossen und die Attraktivität sinkt. Ganz anders sieht es bei Pellets aus; hier werden die Bestandteile unter hohem Druck zusammengepresst. Das bekannte Hundefutter Frolic ist im Prinzip ein Hundefutterpellet. Ich bin überzeugt, dass Frolic jeden Boilie in punkto Attraktivität in den Schatten stellt. Da das Hundefutter aber selbst von fingerlangen Rotaugen weggelutscht werden kann, ist sein Einsatz begrenzt. Im Winter oder zeitigen Frühling, wenn die Weissfische noch wenig aktiv sind, aber auch an Gewässern mit wenig Weissfischen ist Frolic meine erste Wahl.
Ein weiterer Vorteil ist, dass mit Frolic kaum überfüttert werden kann. Früher oder später werden sich aber Brachsmen & Co. darum kümmern. Bei Boilies kann es schnell passieren, dass zu viel Futter am Platz liegt und die Chancen ruiniert. Besonders wenn man einen Platz ein paar Tage vorfüttert, ist das ein wichtiger Punkt.
Meine Hakenköder netze ich in dünnen Nylonstrümpfen ein, so hält das Hundefutter sicher für 4 bis 8 Stunden am Haar.
Dosenmais
Der Klassiker schlechthin wird heute von vielen «modernen» Karpfenanglern belächelt. Völlig zu Unrecht, denn es gibt wohl keinen Karpfen, der keinen Dosenmais frisst. Zwar fehlt es den gelben Körnern wie Frolic an Selektivität, aber die Instantwirkung ist unübertroffen, die auffälligen Körner werden sofort als Nahrung akzeptiert. Für Kurzansitze ohne Vorfüttern, beim Pirschangeln, also der Fischerei auf Sicht, oder in Situationen, wo ich den Eindruck habe, dass Karpfen Boilies nicht gut annehmen, greife ich auf die gelben Körner zurück. Gut erinnere ich mich an ein Gewässer, wo mit Boilies und Frolic nichts zu holen war. Erst der Wechsel auf Dosenmais brachte die Wende. Das ist oft der Fall, wenn Karpfen kleine Köder bevorzugen. Dies kann ein individuelles Verhalten eines bestimmten Fischs sein oder der Bestand ist, aufgrund der natürlichen Nahrung, auf kleine Happen konditioniert. Auch an überfischten «Boiliegewässern» kann Dosenmais Boilies in den Schatten stellen.
Als letztes Korn ziehe ich immer ein schwimmendes Kunststoffmaiskorn aufs Haar. Das sichert die weichen Maiskörner beim Auswurf. Der Auftrieb neutralisiert etwas das Gewicht des Hakens, denn die Maiskörner sind sehr leicht, da kann ein schwerer Hakenköder schnell Argwohn wecken.
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