Vom Boot aus auf Trüschen
28 | 11 | 2025 PraxisText & Fotos: Nils Anderson 054
28 | 11 | 2025 Praxis
Text & Fotos: Nils Anderson 0 54

Vom Boot aus auf Trüschen

«Petri-Heil»-Chef­redaktor Nils Anderson befischt die Trüschen am liebsten vom Boot aus. Im Folgenden gibt er Tipps für einen Selbstversuch.


Das Fischen auf Trüschen hat für die meisten Fischer die Bedeutung eines Lückenfüllers. Beachtet man einige Regeln, stellt sich der Erfolg jedoch erfreulich schnell ein. Und an vielen Gewässern bedeutet Trüschenfischen vom Boot aus, dass man Fischen nachstellt, die noch nie in ihrem Leben einen Angelhaken aus der Nähe gesehen haben. Mit Massenfängen kann man heute allerdings kaum mehr rechnen, doch eine Handvoll Fische liegt an den meisten Seen noch drin.

Hier ein paar Tipps zum Trüschenfang vom Boot:

 Pilker mit wenig Aktion bringen mir fast immer mehr Bisse als solche mit einem Bewegungsspiel.

Pilker mit wenig Aktion bringen mir fast immer mehr Bisse als solche mit einem Bewegungsspiel.


Vertikal mit dem Pilker

Die mit Abstand erfolgreichste Art des Trüschenfischens vom Boot aus ist das vertikale Pilkern. Der Pilker darf ruhig bis zu 50 Gramm schwer sein. An sein unteres Ende bindet man ein drei bis fünf Zentimeter kurzes Vorfach mit einem Wurmhaken, allenfalls garniert mit einer Leuchtperle. Das Vorfach darf nicht zu lang sein, damit es sich auf der sinkenden Fahrt zum Grund keinesfalls in der Schnur verheddert.

 

Würmer sind der beste Köder

Um den Wurm komme ich beim Trüschenfischen nicht herum. Köderfische oder Fischfetzen sind für mich nur ein Notköder, und auf aromatisierten Gummifisch habe ich bisher erst eine einzige Trüsche erwischt. Mit den Würmern sollte man keinesfalls geizen, der Haken darf wirklich voll sein.

 Leuchtperle und ein dickes Wurm­bündel sind auch vom Boot der Köder der Wahl.

Leuchtperle und ein dickes Wurm­bündel sind auch vom Boot der Köder der Wahl.


Eine weiche Rute hat viele Vorteile

Die knallharten Bisse beim Trüschenfischen kann ich an einer Hand abzählen. Meistens fühlt es sich wie ein leichtes Ziehen an und ein blitzschneller Anschlag ist selten gefordert. Eher wartet man ein paar Sekunden. Sollte der Anhieb ins Leere gehen, muss immer kontrolliert werden, ob noch Würmer am Haken sind. Es gibt Abende, an denen die Trüschen erstaunlich geschickt sind, wenn es ums Abknabbern der Würmer geht. Dann schlage ich auch mal etwas schneller an (was oftmals trotzdem nicht viel bringt). Meine Rute der Wahl ist eine 20-jährige Baitcaster-Rute mit Multirolle, kräftig, aber mit einer weichen Spitze und etwa 220 cm lang. Damit kann ich den Grund ertasten und spüre die Bisse sofort. Leichtere und schnellere, sprich steifere Spinnruten fische ich hier deutlich weniger gern.

 

Leuchtende Köder? Nicht unbedingt!

Die Idee ist verlockend. Da fischt man in stockdunklen Tiefen von 30, 40 oder 50 Metern. Wie sollen dort unten die Fische unseren Köder finden? Hier wird doch ein Knicklicht oder eine Leuchtperle die Fische von weit her anlocken. Aus meiner Erfahrung kann ich das nicht bestätigen. Eine kleine Leuchtperle direkt vor dem Haken schadet nicht, aber alles andere hat sich bei meinen Versuchen definitiv nicht als fängiger herausgestellt.

 Diese 55er biss beim Eindunkeln an einem Vollmondabend.

Diese 55er biss beim Eindunkeln an einem Vollmondabend.


Stellenwahl: Ab in den Steilhang!

Meine bevorzugte Angeltiefe liegt bei 35 Metern. Viele Trüschenfischer angeln aber deutlich tiefer, teils sogar in Tiefen von 80 Metern wie beim Schwimmbagger vor Flüelen. Entscheidend ist für mich, dass ich noch gut ankern kann, und dass sich der Grund steinig anfühlt. Wer mit dem Elektromotor ankern kann, ist hier klar im Vorteil. Am besten ist es, wenn eine kleine Veränderung der horizontalen Position vertikal bereits einige Meter ausmacht. Nun klopfe ich die Stellen rund ums Boot ab. Wo es viel Schlamm hat, erhalte ich weniger Bisse als auf hartem Grund. Einen Hinweis auf eine gute Trüschenstelle findet man auch am Ufer: Bacheinläufe oder Bereiche, wo man Fischschwärme auf dem Echolot findet, sind immer einen Versuch wert.

 Auf dem Echolot entdeckt man keine Trüschen. Für das exakte Ankern ist es aber unverzichtbar.

Auf dem Echolot entdeckt man keine Trüschen. Für das exakte Ankern ist es aber unverzichtbar.


Tageszeit: Im Hellen beginnen

Im Idealfall bin ich eine Stunde vor dem Eindunkeln an meinem Platz und oft kriege ich gleich einen ersten Biss. Einige Trüschenfischer schwören darauf, dass es am besten ist, wenn der erste Biss erst nach einigen Minuten kommt. Das zeugt davon, dass man die Trüschen anlocken kann und dann darf man mit weiteren Bissen über ein paar Stunden rechnen. Gehe ich am Morgen, fange ich zwei bis drei Stunden vor Sonnenaufgang mit dem Fischen an. Spätestens wenn die Sonne scheint, ist aber für gewöhnlich fertig mit Trüschenbissen. Erhalte ich jedoch in der ersten Stunde keinen Biss, wechsle ich die Stelle. Ebenfalls wechsle ich die Stelle, wenn der erste Fisch ein wirklich grosser ist und nach 20 Minuten kein weiterer kommt. Dann sind die etwas kleineren Trüschen anderswo zu finden, denn grossen Trüschen sollten sie nicht zu nahe kommen.

 Trüschenbisse merkt man als leichtes Ziehen. Ein, zwei Sekunden warten und dann einen kräftigen Anhieb setzen!

Trüschenbisse merkt man als leichtes Ziehen. Ein, zwei Sekunden warten und dann einen kräftigen Anhieb setzen!

0 Kommentare


Keine Kommentare (Kommentare erscheinen erst nach unserer Freigabe)


Schreibe einen Kommentar:

Anzeige
Anzeige
Zurück zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren: