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19 | 04 | 2024 | Praxis | 0 | 3607 |
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«Keep them wet» bedeutet «Halte sie nass». Gemeint ist, dass gefangene und wieder zurückzusetzende Fische nicht mehr aus dem Wasser gehoben werden sollten. Momentan breitet sich international eine Bewegung in der Fischerei aus, die sich dafür einsetzt. Was sind die Vorteile und wie geht man dabei mit den Fischen richtig um?
Bei der Bewegung «Keep them wet» geht es nicht darum, jeden Fisch wieder freizulassen. Vielmehr sollen untermassige, geschonte oder aus ökologischen Gründen zurückzusetzende Fische (z. B. wichtige Laichfische, Fische im Schonfenster oder Beifang) möglichst gute Überlebenschancen haben.
Fische können durch den Aufenthalt an der Luft vielfältige Schäden davontragen. Das Anlanden nach dem anstrengenden Drill führt zu Sauerstoffmangel, Übersäuerung der Muskeln und Stress. Dies kann schwerwiegende Folgen für die Fische haben, bis hin zum Tod. In einer Zusammenfassung von Forschungsergebnissen wird empfohlen, die Zeit an der Luft auf maximal 10 Sekunden zu begrenzen. Bereits eine Luftexposition von 30 Sekunden kann beim Fang von Forellen eine stark erhöhte Sterblichkeit verursachen. Überdies hängt die Sterblichkeit von weiteren Faktoren wie Wasser- und Umgebungstemperatur, Fangtiefe, Drilldauer und von der Fischart ab. So sind Forellen, Äschen oder Zander besonders empfindlich. Wie beim Barotrauma (FIBER berichtete im «Petri-Heil» 02/24) muss die Sterblichkeit nicht unmittelbar beim Freilassen geschehen, sondern kann auch verzögert auftreten. Die Überlebensrate ist jedoch nicht das einzige Kriterium. Unter anderem können auch körperliche Verletzungen, Beeinträchtigungen der Schwimmfähigkeit, Verhaltensänderungen oder negative Effekte auf die Fruchtbarkeit nach der Freilassung festgestellt werden. Nicht zuletzt ist es auch eine ethische Frage. Gerade, weil mögliche Schäden beim Fischen nicht immer sichtbar sind, muss der Umgang so behutsam wie möglich erfolgen.
Egal, wo die Schwelle für die negativen Effekte liegt, gibt es in der Regel keinen Grund, einen freizulassenden Fisch länger als 10 Sekunden aus dem Wasser zu heben. Um Fische möglichst unbeschadet freizulassen, beginnt die Vorbereitung bereits bei der Fangmethode. Die FIBER empfiehlt, wenn möglich nur die Verwendung von Kunstködern, nur einem Haken pro Köder, und Haken ohne Widerhaken, damit ein gefangener Fisch möglichst schnell abgehakt werden kann. Dies funktioniert am besten, wenn der Fisch in einem geräumigen Netz im Wasser gehalten wird. Ebenso sollte das Fischen bei hohen Wassertemperaturen und das Fischen mit leichtem Gerät gut überlegt sein. Sauerstoffknappheit im Wasser oder ein langer Drill können auch bei optimalem Abhaken im Wasser zu stark reduzierten Überlebenschancen führen.
Sobald der Fisch gehakt ist, muss es möglichst schnell gehen:
Zuerst sollte man sich überlegen, ob ein Foto überhaupt notwendig ist. Wenn der Fang nicht etwas Spezielles ist und das Foto vielleicht nur für die sozialen Medien gedacht ist: Lass es lieber. Auch wenn die Bedingungen nicht gut sind, solltest Du besser auf ein Foto verzichten. Ist das Wasser zu warm oder der gefangene Fisch befindet sich gerade in der Laichzeit: Lass es lieber. Wenn ein kurzes Erinnerungsfoto gemacht werden soll, dann beachte folgende Punkte:
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