21 | 05 | 2012 | Schweiz | 0 | 6508 |
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Bitte stören!
Der neue Aargauer Jagd- und Fischereiverwalter Dr. Thomas Stucki sandte uns nach einem Gespräch über die Herausforderung fischgerechter Renaturierungen eine kleine Trouvaille. Im Fokus der Aargauer Praxishilfe stehen wirkungsvolle Lebensraumverbesserungen mit einfachen Mitteln und wie man sie in der Praxis umsetzt. Ein perfektes Beispiel sind Störsteine.
Das Ziel beim Einsatz von Störsteinen ist die Schaffung von mehr Strömungsvielfat. Diese führt im Idealfall zu einer abwechslungsreicheren Sohlenstruktur.
Man schafft ein Muster von strömungsberuhigten und dynamischeren Bereichen. Aus dieser Funktion leitet sich auch die Bezeichnung ab: Der Stein soll die monotone Strömung eines verbauten oder ausgeräumten Fliessgewässers stören und es dadurch beleben. Auf Neudeutsch «revitalisieren».
Mit Störsteinen lassen sich in kleineren Gewässern auch unregelmässigere Uferlinien gestalten. Grössere Störsteine können sogar zum Uferschutz eingesetzt werden.
Störsteine richtig einbauen
In vielen Fällen lässt sich mit relativ wenig Aufwand die Gewässersituation deutlich aufwerten. Fische nutzen die Störsteine, ihren Strömungsschatten und die entstehende Vertiefung des Gewässergrunds rasch als Standplatz und Versteck. Das Mehr an Struktur führt in der Regel zu einer höheren Fischdichte, wenn Faktoren wie Wasserqualität, Temperatur und Nahrungsangebot stimmen.
Runde oder zumindest formwild gebrochene Wasserbausteine (Zyklopen) im Durchmesser zwischen 40 und 150 Zentimeter werden einzeln oder in Gruppen von zwei bis fünf Stück in vorbereitete Mulden in der Gewässersohle hineinverlegt. Von Vorteil geschieht das im Trockeneinbau. Muss im Wasser gebaut werden, können die Steine auch mit der Baggerschaufel festgedrückt werden.
Aus ökologischen und ökonomischen Gründen kommen eigentlich nur Natur- oder roh behauene Wasserbausteine aus der Region des Gewässers in Frage. Zu beachten: Die Grösse der Steine muss zum Gewässer passen. Metergrosse Blöcke passen nicht in einen Wiesenbach und auf der andern Seite bestimmt die Schleppkraft der Strömung die sinnvolle Mindestgrösse. Die Störsteine sollen möglichst lange am Platz bleiben.
Steine dem Gewässer anpassen
Typische Fehler sind zu grosse oder künstlich wirkende Steine, Material aus anderen Einzugsgebieten, zu schematisch und zu dicht gesetzte Steine. Wasserbausteine versinken mit der Zeit durch ihr Gewicht und die Kraft der Strömung in der Gewässersohle. Sie verlieren so schrittweise ihre strömungsbrechende Wirkung.
Werden die Steine ungünstig platziert, können sie unerwünschte Uferanrisse verursachen. Zu viele oder zu grosse Steine und zu wenig Wasser führen hingegen zu einer schädlichen Erwärmung des Wassers.
Das vorgestellte Beispiel stammt aus der Praxishilfe «Renaturierungs- und Unterhaltsarbeiten» des Aargauer Departements Bau, Verkehr und Umwelt. Es lässt sich bestellen bei der Abteilung Landschaft und Gewässer, Entfelderstrasse 22, 5001 Aarau, Tel. 062 835 34 50, per Mail oder am Ende des Artikels downloaden.
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