11 | 02 | 2021 | Schweiz | Diverses | 0 | 10322 |
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Fabienne Bamert – TV-Moderatorin mischt auch beim Fischen mit
Fabienne Bamert moderiert seit Januar 2020 den Samschtig-Jass auf SRF 1. Sie war Sport- und Nachrichtenmoderatorin beim Zentralschweizer Regionalfernsehen, kandidierte 2007 für die Wahl zur Miss Schweiz und fühlt sich nicht nur am Jasstisch zuhause, sondern auch an Bächen und vor allem am Ägerisee.
Wir treffen uns am Ägerisee. Fabienne ist hier aufgewachsen und wohnt auch heute noch hier. Eher ungewöhnlich für eine Journalistin, denke ich mir, was aber ein Indiz dafür sein könnte, dass für sie der Slogan «De Ägerisee isch miis dehei» keine Worthülse ist. Genau so kommt sie auch als Moderatorin und als Privatperson rüber: Verwurzelt, unkompliziert, natürlich, und man spürt, dass sie Menschen mag. Gute Voraussetzungen, um Unterhaltungssendungen wie den Samschtig-Jass und ab Januar 2021 auch «SRF bi de Lüt – live» zu moderieren. Dass die 32-Jährige authentisch ist, geht aus einem ihrer ersten Sätze hervor: «Stell im Beitrag bitte klar, dass ich kein Profi bin in der Fischerei. Ich fische zwar seit meiner Kindheit, aber das Erlebnis in der Natur zählt für mich mehr als der Fangerfolg.»
Jassen und fischen von klein auf
In das typisch Schweizerische Kartenspiel Jassen und das Fischen wurde Fabienne von ihrem Vater eingeführt. Dieser nahm sie und ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Sandro oft mit aufs Boot. Bereits als Achtjährige wanderte sie an freien Nachmittagen zusammen mit Sandro und einer Rute um den Ägerisee. Ein prägendes Erlebnis war der Fang eines grossen Hechts beim Camping-Kiosk «Naas». Damals musste ihnen die Serviertochter zu Hilfe kommen, um bei der Landung des Fischs mitzuhelfen – mit Publikum versteht sich. Kurze Zeit später wollte ihr Bruder den Jungfischerkurs in Unterägeri absolvieren. Sie musste wohl oder übel mitmachen, denn es hiess: «Wenn di Brüeder goht, dann gohsch du au.»
Dass sie nun seit vielen Jahren mit einem leidenschaftlichen Fischer liiert ist, findet die Journalistin genial. «Wir haben viel gemeinsam, gerade auch die Liebe zum Wasser.» Ihr Freund ist der Schweizer Ruder-Olympiasieger im Leichtgewichtsvierer (2016), Mario Gyr. Auf die Frage, ob sie beim Fischen interne Wettkämpfe austragen, meint die Fernseh-Frau verschmitzt: «Dann würde Mario meistens gewinnen. Aber es passierte auch schon, dass ich in der Kleinen Emme drei Forellen fing und Mario einen Nuller schreiben musste. Dieses 3:0 geniesse ich dann schon ein wenig.»
Mal König, mal Bauer
Fabienne Bamert ist keine Unbekannte. Auf der Uferpromenade und auf dem Weg zum Restaurant begegnet die Oberägerin ständig Leuten, die sie kennt: Ein «Sali» hier, ein «Hallo» dort. Ein langer Schwatz läge zwar nicht immer drin, aber nahe beim Volk sein, ist für sie wichtig.
«Die Fischerei und die Natur allgemein ist und war für mich ein bedeutender Rückzugs- und Kraftort. Dort kann ich einfach sein und verarbeiten.» Das braucht die sympathische Strahlefrau, denn sie kennt auch emotional anstrengende Zeiten. Daraus macht sie keinen Hehl. Früh musste sie erfahren, dass ihre Mutter an Multipler Sklerose leidet. Zwar hat der Umgang mit der Krankheit die Familie zusammengeschweisst, aber die Pflegebedürftigkeit ist für Betroffene ein grosses Thema, das sie durchaus anspricht. «Das Leben wird durch solche Situationen manchmal greifbarer und sogar wertvoller. Meine Mutter lebt mir eine positive Einstellung zum Leben vor, trotz der schweren Krankheit. Da ist sie mir ein grosses Vorbild.»
Frühe Bekanntschaft mit dem Fischereigesetz
Als wir an einem Bacheinlauf vorbeikommen, bleibt Fabienne Bamert plötzlich stehen: «In diesem Bach haben wir als Kinder noch Forellen gefischt, heute sieht man fast nur noch Alet.» Fabienne und ihr Bruder wussten damals sehr wohl, dass man auf der einen Seite der Brücke im See fischt und auf der anderen das Bachpatent haben sollte. Aber ein bisschen probieren wollten sie es trotzdem. Das Glück war ihnen hold und die beiden sackten zwei Forellen ein. Aber die Freude wich schnell einem unguten Gefühl. Just wurden sie von Polizisten auf frischer Tat ertappt, welche ihnen die Forellen gleich abnahmen. Angezeigt wurden sie zum Glück nicht, aber sie sinnieren heute noch, was die Polizisten mit den Fischen wohl gemacht haben. Einfach entsorgt? Oder gar selbst gegessen?
Qualität vor Quantität
Dass sich die Fischerei am Ägerisee in den letzten Jahren gewandelt hat, sei schon etwas schade. Alleine schon mengenmässig erinnert sie sich an bessere Zeiten. Aber für sie bleibt die Faszination des Fischens dennoch, man müsse es einfach als Erlebnispaket sehen. Bei ihr sieht ein idealer Sommertag dann so aus: «Mit Mario zusammen in Turnschuhen die Kleine Emme hochwaten, die Frische des Wassers und der Luft einsaugen und die Gumpen abfischen. Wenns dann Forellen gibt, diese nur mit Kräutern würzen, am Lagerfeuer grillieren, im Idealfall noch mit frischen Pilzen und in der Tasche einen Ottiger, einen regionalen Weisswein vom Vierwaldstättersee. Das ist für mich ein Stück Paradies.»
Als Journi-Kollegen sprechen wir natürlich auch über die Medienbranche und das «Petri-Heil». Das Fachmagazin sei in jeder Hinsicht auf einem hohen Niveau produziert. In erster Linie schätzt sie, dass es nicht nur darum geht, grosse Fische zu präsentieren, sondern auch zur Meinungsbildung beiträgt. «Durch aussagekräftige Informationen rund um die Fischerei bekommen Leser ein umfassenderes Bild, wenn es um den Naturschutz geht. Und die tollen Fotos und die ansprechende Gestaltung tragen ebenfalls zur Qualität bei. Letztes Jahr habe ich meinem Freund das Abo zu Weihnachten geschenkt.»
Ohne gezinkte Karten
An diesem Morgen macht Fabienne Bamert keinen fetten Stich. Nur ein kleiner Egli und ein paar Fehlbisse. Für sie sei das kein Problem. Für mich – ehrlich gesagt – schon, da ich das Foto für diesen Beitrag ausnahmsweise bereits im Kopf hatte. Zu ihrer grossen Überraschung zaubere ich drei schöne Egli aus dem Ärmel. «Neiiin, das können wir doch nicht bringen. Wenn ich die präsentiere, dann zementieren wir doch nur das angekratzte Image von uns Medienleuten», meint sie lachend. Ich stimme ihr zu: «... oder wir korrigieren es, indem wir einfach mit offenen Karten spielen.»
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