30 | 10 | 2019 | Schweiz | 0 | 5513 |
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Genfersee & Rhone – Grosshecht-Mission
Von den schier unendlichen Weiten des Genfersees sind viele beeindruckt. Gespeist wird der See bekanntlich von der Rhone, einem der prächtigsten Flüsse Europas. Im Genfer Seebecken sind wohl die grössten Hechte der Schweiz zu Hause. Und sie sind nicht die Ausnahme, sondern werden regelmässig von Fischern aus ganz Europa gefangen.
Gezielt auf Grosshechte im Genfersee und an der Rhone zu angeln, das war unser Plan und unser Motto dazu «Go big or go home!»: Wir haben ausschliesslich grosse Köder in unsere Boxen gepackt. Raphaël Constantin vom Team «lady pike fishing» heisst uns am Genfer Bahnhof willkommen. Der sympathische Mittzwanziger mit langen Haaren scheint sich genauso auf den Fischerausflug zu freuen wie wir. Nachdem wir uns mit Proviant eingedeckt haben, geht es an den Genfer Hafen, wo uns auch die andere Hälfte des «lady pike fishing»-Teams, Vladimir «Vlad» Tisma, begrüsst. Raphaël Constantin erzählt: «Angefangen hat es vor fünf Jahren, wir haben uns ein altes Holzboot angeschafft und ich suchte nach einem passenden Namen. Wie richtige Seemänner war auch ich der Meinung, dass es unbedingt ein weiblicher Name sein müsse, und so kam ich auf den Namen ‹Lady Pike›. Daraus wurde schliesslich auch unser Team-Name.» Bis vor kurzem war auch Raphaëls Zwillingsbruder Nicolas im Team, diesen Juli zog es ihn aber zwecks Studium für vier Jahre nach Australien. Zwar haben sie sich hauptsächlich auf das Hechtangeln ausgerichtet, doch fischen sie auch gerne mal auf Egli. Und in einem solch grossen Gewässer hat es Berichten zufolge auch Platz für Fische von fast mythischer Grösse; so soll es auch einige monströse Forellen mit bis zu 130 Zentimeter Länge geben! Und natürlich eine Menge grosser und schmackhafter Felchen.
Die Sache mit dem Azorensturm
Mit dem bestens ausgestatteten Boot sind wir mit 60 Stundenkilometern unterwegs zum ersten Spot. Raphaël und Vlad erzählen von ihren grossen Fängen, darunter einige Hechte mit Längen bis zu 130 Zentimeter. Da der Genfersee eine gute Wasserqualität bei viel Nährstoffen aufweist, gibt es viel Plankton, was wiederum für viele Beutefische in jeder Grössenordnung sorgt. Dadurch können die Hechte hier sehr gross und dick werden. Und tatsächlich kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus; es sind wahre Monster, die sie uns auf ihren Smartphones zeigen. Auf genau solche Kaliber haben wir es abgesehen!
Mit schweren Multirollen katapultieren wir die grossen Westin- und Biwa-Gummis den Hechtmäulern entgegen. Vlad und Raphaël erklären die grosse Köderwahl: «Zu Beginn fischten wir mit kleineren Ködern und konnten dadurch wirklich viele Hechte fangen. Mittlerweile verwenden wir deutlich grössere Köder – teils bis 50 cm – und fangen dadurch zwar etwas weniger, dafür aber auch deutlich grössere Hechte – und das macht uns glücklich.» Die Bisse bleiben aber während der ersten Stunden trotzdem aus.
Die Ausläufer des über den Azoren wütenden Sturms «Lorenzo» beeinflussen auch in der Schweiz die Luftdruckwerte stark. Dies hat zur Folge, dass die Hechte viel Energie verbrauchen, um sich den wechselnden Bedingungen anzupassen und deshalb die Nahrungsaufnahme gleich bleiben lassen. Trotzdem kriegen wir einen guten Biss, den wir aber leider nicht verwerten können. Fisch hin oder her – das Spinnfischen in der Genfer Bucht mit Blick auf die pompösen Villen und sorgfältig gepflegten Parks ist etwas Besonderes. Hier leben nicht ohne Grund viele bedeutende Menschen aus der ganzen Welt. Wir können ihre Vorliebe für diesen Teil der Schweiz bestens nachvollziehen, denn die Aussicht ist atemberaubend.
Beim Schleppen krachts
Da der Erfolg beim Wurfangeln ausbleibt, stellen wir aufs Schleppfischen um. Mit grossen «Savage-Gear»-Ködern versuchen wir die offensichtlich trägen Grosshechte zu reizen. Plötzlich schiesst eine Rute brachial nach hinten, zurück kommt aber bloss ein zerbissener Köder. Den Zahnabständen zufolge war das kein kleiner Hecht. Einige Stunden später verlieren wir einen Hecht kurz vor dem Feumer – erneut ein «Guter»! Am Einsatz unserer Guides und am Material liegt es definitiv nicht. Aber wenn man Grosshechte ins Visier nimmt und sich dabei das Wetter querstellt, ist ein Misserfolg keine Überraschung, nicht mal am Genfersee.
An der Rhone – Hechtfischen vom Ufer aus
Nach einer kurzen Nacht machen wir uns am nächsten Morgen früh auf den Weg um an der Rhone unser Glück zu probieren. Wir wollen jeden Spot, den wir sehen, gründlich befischen und gleichzeitig möglichst viel Strecke abdecken. Wir starten direkt hinter der Mont-Blanc-Brücke, um von dort flussabwärts zu fischen. Hier gibt es übrigens spezielle Fischereivorschriften: Das Angeln an Abschnitten mit Geländern ist nur mit einer Handleine erlaubt!
Grundsätzlich gilt in der ganzen Schweiz 50 Meter ober- und unterhalb eines Wehrs oder einer Schleuse ein Fischereiverbot. Wir treffen einen Fischer an, der uns erzählt, dass wir die besten Chancen auf Hechte und auch Welse weiter flussabwärts bei den versunkenen Bäumen und den Brückenpfeilern hätten. Seit etwa drei Jahren fangen Vlad und Raphaël immer wieder grosse Welse bis zu 215 Zentimeter. Das sei eine tolle Fischerei, meinen sie: «Grosse Fische, starke Kämpfe und ein grosses Lächeln zum Schluss.» Wir versuchen unser Glück am Wels-Spot beinahe den ganzen Tag über, doch müssen wir uns mit der malerischen Kulisse begnügen.
Dicker Alet zum Schluss
Wir beschliessen nochmals an den See zu gehen und es vom Ufer aus zu versuchen. Unermüdlich werfen wir jeden vielversprechenden Spot an. Als Dominik endlich einen etwa 70 cm langen Nachläufer vermeldet, steigt unsere Hoffnung wieder. Jetzt, gegen den Abend, müssten die Hechte doch wieder in Fresslaune kommen! Bei einem der vielen Schiffshäfen kriegt Dominik doch noch einen Biss auf einen 12 cm langen Gummifisch mit Spinnerblatt am Ende. Wir freuen uns wie kleine Kinder, nun doch noch einen Hecht vor die Kamera halten zu können. Doch es bleibt wie verhext; am anderen Ende der strammen Bigbait-Rute zappelt ein dicker Alet von 58,5 cm. Zwar sind wir einerseits etwas enttäuscht, doch irgendwie auch einfach nur erleichtert, dass wir nicht als komplette Schneider nach Hause fahren müssen.
Ja, die «Monsterhechte», von denen uns beinahe jeder Passant, der uns ansprach, zu erzählen wusste, bleiben uns bis auf Weiteres vorenthalten. Aber wir kommen wieder!
«lady pike fishing»-Team
Kontakt: Wer sich ebenfalls den grossen Hechten des Genfersees stellen will, dem empfehlen wir einen Trip mit dem «lady pike fishing»-Team. Auf Instagram sind die beiden unter dem Namen "lady_pike_fishing" aktiv, hier kann man sich von ihren Erfolgen inspirieren lassen. Beide sind beruflich im Bereich Design tätig, was man auch an der Gestaltung ihres Team-Logos sehen kann. Anfang 2020 werden die zwei eine Webseite in Betrieb nehmen. Bis dahin kann man über die folgende Mailadresse mit den zwei passionierten Anglern in Kontakt treten: geneva.fishing@gmail.com
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