09 | 01 | 2024 | Praxis | 0 | 3660 |
09 | 01 | 2024 | Praxis |
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Hänger lösen
Wer mit Grundkontakt fischt, muss früher oder später mit einem Hänger rechnen. Das kostet Nerven, Zeit und liebevoll gebundene Montagen. Ivan Valetny schätzt, dass man ungefähr drei Viertel aller Hänger lösen kann, wenn man mit Bedacht vorgeht und ein paar Kniffe kennt.
Die Schnur bis zum Auslösen der Bremse anspannen und mit voll gebogener Rute herumrütteln oder mit der Hand auf der Rolle bis zum Zerreissen Druck aufsetzen: nachvollziehbare Reaktionen, aber nicht wirklich sinnvoll bei einem Hänger. Beides belastet das Gerät nur unnötig. Es bringt mehr, die Rute zunächst nur leicht zu belasten und erstmal zu schauen, ob der Hänger mit sachten Rutenbewegungen aus verschiedenen Richtungen gelöst werden kann. Erst danach fahre ich fort.
Die Rute und Rolle schonen
Hat sich der Hänger nicht locker lösen lassen, nehme ich die Schnur in die Hand und lege die Rute mit offenem Rollenbügel zur Seite. So passiert dem Gerät nichts und es wird nicht strapaziert. Dann spanne ich die Schnur an, bis ich direkten Kontakt zur Montage bekomme. Langsam baue ich Druck auf und schaue, ob sich der Hänger bereits löst oder zumindest in Bewegung kommt. Das hilft erfahrungsgemäss vor allem bei Hängern im Kraut oder bei einem im Wasser herumliegenden Gegenstand.
«Spicken» lassen
Wenn der Hänger sich dabei nicht löst, spanne ich die Schnur mit einer Hand weiter und fasse mit der anderen Hand ungefähr einen halben Meter weiter vorne in die Schnur und lasse sie danach ruckartig «spicken». Wie wenn man die Saite eines Zupfinstruments spielt. Oft löst sich jetzt der Hänger, weil das Gewicht des Köders durch die leichte Schnurdehnung zurückschnellt. Ich «spicke» so lange weiter, bis sich der Hänger löst oder die Schnur sich an einem Hindernis durchscheuert.
1 | Straffen
Schnur straffen, bis man direkten Kontakt hat.
2 | Spannen
Mit der anderen Hand in die Schnur greifen, um zusätzliche Spannung aufzubauen.
3 | «Spicken»
Die spannende Hand loslassen, damit das Zurückschnellen den Hänger löst.
Richtig abreissen
Wenn sich die Montage partout nicht lösen will, wickle ich die Schnur um einen Pulloverärmel und spanne sie bis zum Zerreissen. Manchmal verbiegt sich dann der Haken oder das Hindernis gibt nach und man kann die Montage doch noch retten. Wenn man eine starke Schnur und eine stabile Montage fischt, würde ich die Schnur nicht um die Hand oder den Arm wickeln, sondern um einen anderen festen Gegenstand wie beispielsweise einen Ast und damit abreissen. Eine Angelschnur unter Druck kann schnell einschneiden und Verletzungen verursachen. Da man die betreffende Hauptschnur in der Regel noch weiterfischen will, sollte man beim Umwickeln darauf achten, die Unterlage mit Stoff oder einem anderen feinen Material unterzulegen. Sonst entstehen dabei Bruchstellen in der Schnur.
Vom Boot aus
Vom Boot aus kann man bei einem Hänger direkt über diesen fahren. Oft reicht bereits die Änderung des Zugwinkels, um die Montage zu lösen. Wenn das nicht klappt, wende ich auch hier das «Spicken» an, was auch auf dem Wasser in der Vertikalen oft funktioniert.
Wendet man diese Kniffe an, kann die Abrissrate deutlich gesenkt und viel Material wieder zurückgeholt werden. Das schont Nerven, Portemonnaie und Umwelt.
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