28 | 12 | 2020 | Praxis | Diverses | 5 | 15780 |
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Kaltwasseraquarium mit einheimischen Fischen
Fischer können für gewöhnlich kaum genug vom Anblick von Fischen bekommen. Weshalb also nicht selbst ein Aquarium einrichten? Daniel Ducret zeigt, worauf beim Einrichten eines Kaltwasseraquariums mit einheimischen Fischen zu achten ist.
Fischer lieben Fische. Die meisten von uns können ihnen nicht nur stundenlang nachstellen, sondern schauen auch immerzu in jedes Wasser, an dem sie vorbeigehen. Jetzt im Winter sind wir weniger oft am Wasser und dort gibt es auch nicht mehr viel zu entdecken. Um sich auch in der dunklen Jahreszeit «à discrétion» an Fischen sattsehen zu können, empfiehlt sich die Anschaffung eines eigenen Kaltwasseraquariums.
Fische im Aquarium sind auch Haustiere und benötigen Pflege, Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Bereits mit einem Bruchteil der Zeit, die wir für gewöhnlich am Wasser verbringen, bereiten wir uns mit einem selbstgemachten Kaltwasseraquarium eine langanhaltende Freude zu Hause.
Kaltwasseraquarien sind gegenüber den Warmwasser- oder Salzwasseraquarien etwas in Vergessenheit geraten. In den Fachgeschäften locken die farbenprächtigsten Kleinfische aus Afrika oder Asien und die im Handel erhältlichen Dekorationsmöglichkeiten und Pflanzen sind vielfältig. Ich habe ein anderes Projekt gewählt und versucht, einen Ausschnitt meines Hausgewässers nachzubauen. Ein solches, «natürlich» gestaltetes Kaltwasseraquarium mit einheimischen Fischen benötigt verschiedene Anforderungen: Es braucht einen leistungsstarken Filter für sauerstoffreiches Wasser, einen abwechslungsreichen Boden vom feinen Sand bis zum grobkörnigen Kies, Holzstrukturen, Versteckmöglichkeiten in Form von Fischunterständen oder Höhlen aus groben Steinen.
Fischvielfalt
Grundsätzlich können alle einheimischen Fischarten in einem Kaltwasseraquarium eingesetzt werden, und diese können theoretisch auch überleben – aber eben nur theoretisch. Aus Sicht des tiergerechten Umgangs macht es bei einer Vielzahl von Fischarten keinen Sinn, diese in einem Kaltwasseraquarium zu halten – sei es wegen der Fütterung, den Platzverhältnissen, der Wassertemperatur oder ganz einfach, weil der Lebensraum überhaupt nicht dem in der Natur entspricht. Eine Auswahl möglicher und zugleich sinnvoller Fischarten: Moderlieschen, Elritze, Rotfeder, Rotauge, Gründling, Stichling, Bitterling, Karpfen, Schleie, Laube, Hasel, Strömer und Alet. Als Einsteiger empfiehlt es sich mit Rotfedern/Rotaugen, Gründlingen und Moderlieschen zu starten. Diese sind einfach zu pflegen, weil sie wenig Ansprüche haben. Sehr wichtig ist, die maximale Anzahl von Fischen nicht zu überschreiten. Die Faustregel besagt: Auf 1 Liter Wasser 1 cm Fisch. Wobei man bei der Fischgrösse berücksichtigen muss, dass diese je nach Art und Regelmässigkeit der Fütterung stark wachsen können; somit geht man am besten von Anfang an von der Maximalgrösse der Fische aus. Von Raubfischen ist leider generell abzuraten. Diese bringen viel Unruhe in ein Aquarium, fressen fast nur Lebendfutter und produzieren somit viel Dreck. Krebse neigen dazu auszureissen – sie schaffen es irgendwie immer! Mit der getroffenen Auswahl kann eine schöne, vielseitige Unterwasserwelt gestaltet werden. Um sicherzustellen, dass sich die Fische verteilen, sollte bei der Anschaffung darauf geachtet werden, dass Grundfische (Gründling, Karpfen), Fische im Mittelwasser (Rotfeder, Rotauge) und solche mit Vorlieben zum nahen Oberflächenwasser (Moderlieschen) besorgt werden.
Inspiration
Für die Einrichtung sind einem fast keine Grenzen gesetzt. Am besten man begibt sich ans Wasser, sammelt Schwemmholz und passende Steine ein, spaziert durch Schluchten und betrachtet Wände aus Nagelfluh oder sammelt Ideen in einem Naturschutzgebiet. So machen sich Muschelschalen optisch sehr gut im Kaltwasseraquarium. Auf Wasserpflanzen sollte dagegen eher verzichtet werden. Eine Nachbildung der tiefen Unterwasserfelswände wird mittels einbetonierter Rückwand geschaffen. Die Schilfbänke werden durch Bambusstangen vertreten. Weil leider auch viel Unrat am Gewässergrund lagert, kann hier mit einer leeren Bierflasche oder ausgewaschenen Ziegelsteinen ausgeholfen werden. Feel free!
Platzwahl
Bei der Standortwahl gilt für das Kaltwasseraquarium die gleiche Regel wie für andere Aquarien: Es sollte nicht in der prallen Sonne stehen, denn Sonnenlicht begünstigt das Algenwachstum. Das Wasser kann sich ausserdem zu sehr erwärmen, was nicht nur der Wasserqualität, sondern auch den Fischen schadet. Aus diesem Grund ist ein Thermometer essenziell, um zu gewährleisten, dass die Wassertemperatur – vor allem im Sommer – nicht über 25 °C steigt. Grössere und somit schwere Aquarien sollten unbedingt an einer tragenden Wand stehen. Auch mit Bodenheizung ist besondere Sorgfalt angesagt (Gewicht). Für eine ausreichende Beleuchtung sorgen Zeitschaltuhren. Im Sommer strahlen diese bis zu vierzehn-, im Winter rund acht Stunden.
Zusammenfassung
- Unterschiedlicher Bodengrund
- Starker Filter
- Vermeiden hoher Wassertemperaturen (max. 25 °C)
- Geeigneter Standort
- Thermometer (Kontrollen)
- Sorgfältige Fischauswahl (Fischarten und Anzahl)
- Bewusstsein Zeitaufwand (Pflege)
5 Kommentare
Antworten an: Ivan
Christian | 05 | 02 | 2024 |
Lieber Ivan,
Deine Anmerkungen mögen berechtigt sein.
Aber möchtest du auch deine Erfahrungen teilen?
Das wäre sehr interessant.
Lieben Dank
Iain | 22 | 09 | 2024 |
Wo her bekomme ich rotaugen? Darf man die eif fangen und mit nach Hause nehmen?
Antworten an: Iain
Nils | 01 | 10 | 2024 |
Hallo Iain
um die Rotaugen lebendig zu transportieren, brauchst Du einen SaNa (und ggf. ein Patent).
Dann kannst Du das so machen.
gruess
Oliver Scheuner | 21 | 10 | 2024 |
Finde den Ansatz eines Kaltwasseraquariums sehr spannend und dein Becken gefällt mir vor allem optisch auch sehr gut. Hat etwas von einem Ostafrika Grabensee. Mich würde noch etwas die Technik (Filter/Pumpe), die Grösse des Beckens und wie du die Rückwand umgesetzt hast interessieren.
Ivan
Hmm...fragwürdig was ich hier lese was die Temperatur angeht....und die Menge an Fische stimmt so auch nicht...