08 | 04 | 2019 | Schweiz | 0 | 4970 |
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Haben unsere Fische eine Zukunft?
Nach dem Hitzesommer 2018
Am 18. März 2019 fand im prall gefüllten Vortragssaal des Museums Allerheiligen eine Informationsveranstaltung des FV Schaffhausen in Zusammenarbeit mit Vertretern des Kantons statt. Aufgegleist und moderiert wurde der Anlass von Samuel Gründler, Präsident des FV Schaffhausen und Vorstandsmitglied des Schweizerischen Fischereiverbands.
«Der Äschenbestand wird wieder aufgebaut! Die Erhaltung dieser Art hat für Schaffhausen Priorität». Mit diesem Bekenntnis eröffnete Regierungsrat Walter Vogelsanger, Vorsteher des Departements des Innern, dem auch das Ressort «Jagd und Fischerei» unterstellt ist, sein Grusswort der Regierung. Das lässt den guten Willen der Regierung erkennen – immerhin – tönt allerdings nach dem Prinzip Hoffnung, denn das Vorhaben zu realisieren ist alles andere als einfach. Vogelsanger wies auf den Fischereimanagementplan für den Hochrhein hin, der kurz vor dem Abschluss stehe und im Mai präsentiert werde. Man darf gespannt sein.
Grundlegende Probleme
In seinem Überblick über die fischereiliche Situation am Hochrhein mit seinen Nebengewässern zeigte Sämi Gründler grundlegende Probleme auf, die im ganzen Alpengebiet ähnlich sind: Allgemeiner Salmonidenrückgang, ungelöstes Kormoranproblem, Klimaerwärmung mit steigenden Gewässertemperaturen, Strukturdefizite bei den Gewässerläufen, fehlende Fliessdynamik und Schadstoffeinträge.
Im Hitzesommer 2018 hatte sich im Kampf ums Überleben von Äsche und Forelle gezeigt, dass die Seitenbäche des Rheins kühleres Wasser führten und die Fische vor den tödlichen Wassertemperaturen im Hauptfluss in die Bacheinläufe flüchteten. Das Notfallkonzept 2018 stützte sich vor allem auf diese Bacheinläufe, deren Gewässerraum durch Ausbaggerungen, Beschattungsmassnahmen und Belüftungen verbessert wurde. So konnten sich doch eine respektable Anzahl der hitzeempfindlichen Fische retten.
Wichtige Seitengewässer
Die Aufwertung der Seitengewässer des Rheins ist somit eine praktikable Möglichkeit, für die bedrohten Salmoniden zusätzlichen Lebensraum zu schaffen, um ihr Überleben zu sichern. Dazu gehört in erster Linie auch die gute Durchgängigkeit zum Hauptgewässer, damit sich die Fische in die Refugien zurückziehen und nach überstandener Gefahr oder nach vollbrachtem Laichgeschäft auch wieder ins Hauptgewässer zurückkehren können.
Jürg Schulthess, Leiter der dem Tiefbaudepartement unterstellten Abteilung «Gewässer», erläuterte den Anwesenden den strategischen Revitalisierungsplan des Kantons SH 2015-2035. Er zeigte auf, wie der Kanton SH seine vom Bund erteilten «Hausaufgaben» bezüglich Gewässerrevitalisierungen mache, gut unterwegs sei, sowohl in der Realisierung als auch in der Planung der nächsten Revitalisierungsprojekte.
Kampf für die Äsche
Marco Stoll und Sämi Gründler präsentierten zwei gelungene Beispiele von Renaturierungen bzw. Revitalisierungen. Es war schon eindrücklich, wie die Bachforellen die neu gestalteten Lebensräume des Hemishoferbachs (privater Initiant Marco Stoll) und der Biber («Fischer schaffen Lebensraum» mit Sämi Gründler) angenommen haben.
Wie steht es nun mit der Zukunft der Fische im Rhein? Den Arten der Barben- und Brachsmenregion wird es sicherlich noch lange gut gehen. Da die Äschen- und Forellenregion sich mit der zunehmenden Erwärmung aber tendenziell in immer höhere Lagen erstreckt, wird es für Äsche und Forelle im Rhein wohl immer enger werden. Keiner der Referenten wagte eine klare Prognose für das Überleben dieser beiden Fischarten. Aber: «Man wird versuchen, diese sensiblen Fischarten mit den aufgezeigten Massnahmen so lange wie möglich zu erhalten. Ich jedenfalls werde für diese Fische kämpfen, so lange es geht!», so Sämi Gründler zum Schluss.
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