10 | 04 | 2019 | Schweiz | 0 | 4381 |
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Häufige Sedimentspülungen gefährden Insektenvielfalt
Die Flüsse in unserem Alpenraum sind aufgrund der Wasserkraftnutzung weiträumig verbaut. Das verändert die Abfluss- und Sedimentdynamik und damit auch das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten.
Um die ökologischen Auswirkungen möglichst gering zu halten, ist es wichtig, ausreichend Restwassermengen zu garantieren sowie die natürliche Sedimentdynamik wiederherzustellen. Eine neue Studie der Eawag und der Universität Lausanne zeigt: Gerade im Falle von Wasserfassungen bedarf es zusätzlich einer Regelung des Sedimenteintrags, damit die Bachbewohner überleben können. In vergletscherten Einzugsgebieten baut sich an Wasserfassungen so viel Sand und Kies auf, dass die Fassungen bis zu 17mal am Tag gespült werden. Mit verheerenden Folgen: Während des Sommers – die Zeit der häufigsten Spülungen – fanden die Forschenden praktisch kein Leben in der Borgne d’Arolla, einem alpinen Flusssystem im Wallis. Grund dafür sind die grossen Mengen an Grob- und Feinsediment, das die Tiere unter sich begräbt. Erst wenn die Störungen im Herbst aufhören, ändert sich die Situation. «Erstaunlicherweise konnten die Tiere den Fluss durch die Zuflüsse rasch wiederbesiedeln», sagt der Eawag-Gewässerökologe Christopher Robinson. Doch die Gesellschaften bleiben relativ verarmt. Und sobald die Spülungen wieder einsetzten, verschwanden die Tiere genauso schnell, wie sie gekommen waren. «Kurzfristig könnte sich die Situation sogar noch verschärfen», meint Robinson. Zumindest solange, bis von den Gletschern nichts mehr übrig ist. «Damit unterhalb von Wasserfassungen Gewässerbewohner ganzjährig überleben können, muss die Häufigkeit der Spülungen unbedingt zurückgehen», sagt Robinson. Entscheidend dabei sei, die Restwassermengen anzupassen und mit einem Sedimentregime zu koppeln.
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