23 | 04 | 2021 | Praxis | 0 | 18455 |
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Eglifischen – Fängige Rigs im Vergleich
Nebst dem Fischen mit Ködern wie Wobbler, Spinner oder Gummifische am Jigkopf gibt es noch weitere, etwas aufwendigere Techniken für den Eglifang. In diesem Bericht stellt Ivan Valetny die interessantesten Rigs fürs Eglifischen im Spätfrühling vor.
Texas-, Carolina- und Dropshot-Rig kommen ursprünglich aus Übersee. Was auf die amerikanischen Verwandten des Egli, den Schwarz- und den Forellenbarsch funktioniert, spricht auch unsere Fische an. «Rig» (engl.) bedeutet soviel wie «Montage», und insbesondere das Dropshot-Rig hat hierzulande die Eglifischerei revolutioniert und die Auswahl an Gummiködern stark steigen lassen.
Carolina-Rig
Das Carolina-Rig ist eigentlich eine Weiterentwicklung der Laufbleimontage. Für diese Montage verwendet man normale Laufbleie in länglicher Form, gefolgt von einem Wirbel und einem Vorfach. Beim Carolina-Rig ist das Blei patronenförmig und zwischen Wirbel und Blei wird eine Glasperle geschaltet. Bei jedem Zupfer schlägt nun das Blei auf die Perle, was ein Klick-Geräusch verursacht. Dieser zusätzliche akustische Reiz lockt die neugierigen Egli zuverlässig an. Während bei der Laufbleimontage zum Eglifischen normale Haken verwendet werden, an denen ein Wurm oder Twister montiert wird, werden beim Carolina-Rig grossschenklige Offsethaken eingesetzt. Bei diesen Offsethaken steckt die Hakenspitze im Gummiköder und somit lässt es sich auch auf strukturreichem Untergrund weitgehend hängerfrei fischen. Ich setze das Carolina-Rig das ganze Jahr hindurch ein. Im Frühling ist es aber eine der wenigen Montagen, welche die Egli an den Haken bringt. Wenn die Kleinfische noch fehlen und die Egli sich primär von verschiedenen Insektenlarven ernähren, ist für mich Carolina-Rig-Zeit. Aber auch die restliche Saison hindurch ist das Carolina-Rig nicht zu unterschätzen. Man kann seinen Köder langsam und in Grundnähe anbieten. Darauf stehen vor allem die grösseren Egli, wenn es im Mittelwasser von kleineren Egli nur so wimmelt. Die Bisse kommen meist in den Pausen, wenn der Köder langsam zu Boden sinkt.
Die Vorteile des Carolina-Rigs sind der zusätzliche akustische Reiz, die windschnittige Form der Bulletbleie für mehr Wurfweite, die Möglichkeit, das Gewicht vom Köder getrennt anzubieten, das langsame Fischen in Grundnähe, die variabel wählbare Vorfachlänge, um das Spiel des Köders zu beeinflussen, die Verwendung von Offsethaken, um weniger Hänger zu bekommen und die Möglichkeit, Creaturebaits sauber anzubieten. Zudem kann man den Köder an einem dünnen Vorfach anbieten und gleichzeitig das Blei auf einem dickeren, robusten Vorfach spielen lassen. Das Carolina-Rig eignet sich besonders gut, um Egli zu suchen.
Der Nachteil des Carolina-Rigs zeigt sich beim Fischen im Kraut. Zwar verhindert der Offsethaken, dass der Köder in Steinen oder Holz hängen bleibt, gegen feines Kraut hilft aber auch dieser nicht viel. Fürs Carolina-Rig geeignete Stellen sollten möglichst frei von Bewuchs sein. Ausserdem ist das Auswerfen bei langen Vorfächern etwas umständlich.
Texas-Rig
Das Texas-Rig wird wie das Carolina-Rig ganz nahe am Grund eingesetzt. Der einzige Unterschied zum Carolina-Rig besteht darin, dass kein Wirbel zwischen Blei und Köder gebunden wird. Somit trifft das Blei auf die Perle, die direkt über dem Haken sitzt. Wenn ich weiss, dass es an einer Stelle grössere Egli hat, greife ich gerne zum Texas-Rig. Das Texas-Rig funktioniert das ganze Jahr über, wenn es nicht zu viel Kraut an der Angelstelle hat.
Der Vorteil ist das sehr langsame Fischen direkt am Grund. Damit eignet es sich perfekt, um Larven- oder Krebsimitate anzubieten. Man kann auch sehr lange Pausen machen und nur mit einigen Zupfern dazwischen den Köder fast auf der Stelle etwas animieren. Das ist oftmals die ideale Wahl, wenn es auf die grossen Egli geht.
Zum Suchen von Egli ist das Texas-Rig weniger gut geeignet. Wenn man zu grosse Sprünge damit macht, verlieren die Egli oft das Interesse am Köder. Der Köder läuft beim Einkurbeln weniger verführerisch als am Carolina-Rig, weil das Blei direkt am Köder ist.
Dropshot-Rig
Das Dropshot-Rig kommt ebenfalls aus der amerikanischen Bassfischerei. Primär dort, wo der Fisch vermutet wird, lässt man den Köder mit feinen Zupfern fast auf der Stelle tanzen. Viele meinen, das Dropshot-Rig sei nur zum Vertikalfischen gedacht, aber auch die Amerikaner werfen es aus und fischen grössere Stellen damit ab. Es gibt zudem die Variante mit einem eingebundenen Gummizug über dem Gewicht. So kann man das Spiel des Köders noch verstärken.
Die Vorteile des Dropshot-Rigs sind der variable Abstand vom Köder zum Grund, die Trennung von Gewicht und Köder, das lebhafte Spiel des Köders beim Animieren und die Möglichkeit, den Köder lange an einer Stelle anzubieten. Ausserdem noch die guten Wurfeigenschaften, weil das Blei zuvorderst ist. Zudem kann man beim Dropshot-Rig auch zwei oder gar drei Köder übereinander anbieten. Beim Dropshot-Rig kommen die Bisse fast immer in der Phase, wo man den Köder nicht aktiv animiert. Natürlich funktioniert diese Montage auch vertikal sehr gut. Der Köder bewegt sich um die eigene Achse und macht so die Egli aggressiv, weil er an der Stelle bleibt.
Nachteile des Dropshot-Rigs sind die häufigeren Fehlbisse, weil der Haken direkt an das Vorfach gebunden wird. Ausserdem fängt man damit oft die kleineren Egli, wenn es viele davon am Spot hat, da die grossen sich mehr Zeit lassen, den Köder zu begutachten.
Seitenarm-Rig
Das Seitenarm-Rig ist eine Weiterentwicklung des Kickback-Rigs, welches eher ein Schattendasein fristet. Zu Unrecht finde ich, weil diese Montage einige Vorteile zu bieten hat. Ich verwende Creaturebaits sowie Gummifische an dieser Montage. Daneben ist sie auch gut in der Strömung einsetzbar. Ich verwende das Seitenarm-Rig das ganze Jahr über, im späten Frühling spielt es aber seine Stärken am besten aus.
Das Seitenarm-Rig ist ideal, wenn man eine grössere Fläche nach Egli absuchen will, ohne ständig feines Kraut vom Grund aufzusammeln. Das Seitenarm-Rig ist dank des Wirbels in der Montage beinahe verwicklungsfrei zu fischen. Zudem sind gute Wurfweiten möglich und durch die Trennung von Gewicht und Köder spüren die Fische beim Biss deutlich weniger Widerstand.
Für eine langsame Präsentation ist das Seitenarm-Rig weniger gut geeignet. Vor allem wenn man über feinem Kraut fischt, sollte man nicht zu lange Pausen machen. Ein weiterer Nachteil ist, dass man oft die etwas kleineren Egli erwischt, da die grossen gerne den Köder direkt am Grund nehmen. Ausserdem ist das Auswerfen nicht ganz so einfach, wenn das Vorfach lang gefischt wird.
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